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Acht Dreamliner müssen am Boden bleiben

29. August 2020

Boeing hat bei einigen seiner 787-Langstreckenjets Fertigungsfehler am Rumpf festgestellt. Es ist der jüngste Rückschlag für den US-Flugzeughersteller, dessen 737 MAX nach zwei Abstürzen immer noch nicht starten darf.

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Australien Sydney Boeing 787 Dreamliner
Bild: Getty Images/Boing Australia/J. Morgan

Sparsam im Verbrauch, komfortabel für die Passagiere - "Dreamliner" nennt Boeing sein innovatives Flugzeug, das mit einem hohen Anteil von besonders leichten Verbundstoffen hergestellt wird. Doch acht Maschinen des Typs 787 sind nun für Untersuchungen und Reparaturen aus dem laufenden Betrieb genommen worden.

Der Grund: Boeing hatte Probleme bei der Verbindung von Rumpfteilen festgestellt. Bei den betroffenen Jets gebe es zwei Produktionsfehler im hinteren Teil der Maschine, teilte der US-Flugzeughersteller mit. Sie sorgten zusammen für einen "Zustand, der nicht unseren Design-Standards entspricht".

Die Website "The Air Current" hatte zuvor unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, durch die Fehler könne ein Teil des Rumpfs unter extremer Belastung versagen. Die acht Maschinen seien bei United Airlines, Singapore Airlines und Air Canada im Einsatz, hieß es weiter. Boeing machte weder nähere Angaben zu den Produktionsfehlern und ihren Folgen noch zu den betroffenen Fluggesellschaften. Die US-Luftfahrtbehörde FAA sei unterrichtet worden, teilte der Konzern mit.

Die US-Gesellschaft United Airlines teilte mit, dass sie eine der betroffenen Maschinen besitzt und der Jet derzeit nicht in Betrieb sei. Auch Singapore Airlines räumte ein, dass einer ihrer Dreamliner vom Typ 787-10 von dem technischen Problem betroffen sei. "Das Flugzeug ist nicht in Betrieb, und wir werden eng mit Boeing an einer Lösung arbeiten", sagte ein Sprecher der asiatischen Fluggesellschaft der Nachrichtenagentur Reuters.

Verkaufsschlager 787

Die 787 ist seit 2011 im Passagierbetrieb. Die Maschine ist aufgrund ihrer Größe und Treibstoffeffizienz bei Fluggesellschaften als Langstreckenjet beliebt und ein Verkaufsschlager. Boeing hat bereits fast 1000 Dreamliner ausgeliefert.

Nach Batterie-Problemen in Takamatsu notgelandete 787 der ANA (16.01.2013)
Nach Batterie-Problemen in Takamatsu notgelandete 787 der ANA (2013)Bild: Reuters

Die Probleme am Rumpf sind nicht die erste Panne in der Geschichte dieses Typs. Im Jahr 2013, als etwa 50 Dreamliner weltweit in Betrieb waren, mussten die Flugzeuge für drei Monate am Boden bleiben, nachdem sich bei zwei Maschinen die Akkus überhitzt hatten. Die Regulierungsbehörden erlaubten die Wiederaufnahme des Flugbetriebs der 787, nachdem Boeing das Gehäuse der Lithium-Ionen-Batterien neu konstruiert hatte. Im vergangenen Jahr nahm Singapore Airlines zwei ihrer 787 zeitweise aus dem Flugplan, weil sich der Zustand einiger Rolls-Royce-Triebwerke schneller als erwartet verschlechtert hatte.

Die aktuelle Stilllegung von acht Dreamlinern ist ein weiterer Rückschlag für Boeing. Der Konzern geht derzeit durch eine tiefe Krise. Das wichtigste Modell der Firma, die Boeing 737 MAX, muss nach zwei Abstürzen, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, seit mehr als einem Jahr am Boden bleiben und darf auch nicht ausgeliefert werden. Zudem führt der Corona-bedingte Einbruch im Luftverkehr dazu, dass Fluggesellschaften die Bestellung neuer Flugzeuge überdenken.

AR/sth (dpa, ap, rtr)