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Lincoln Obama

Ralph Sina13. Februar 2009

Abraham Lincoln verkörpert wie kaum ein anderer Präsident den Amerikanischen Traum. Barack Obama hat sein großes Vorbild im Präsidentschaftswahlkampf immer wieder zitiert.

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Bild: AP

Abraham Lincoln, geboren in der Wildnis von Kentucky, als Sohn eines Kleinbauern. Seine Mutter starb qualvoll in der winzigen Einraum-Blockhütte vor seinen Augen, als er gerade neun Jahre alt war. Ganze 12 Monate konnte Lincoln die Schule besuchen. Doch mit einer geradezu unglaublichen Energie wühlte er sich durch die juristische Literatur seiner Zeit. Mit 25 saß Lincoln, der als rhetorisches Ausnahmetalent galt, bereits im Repräsentantenhaus von Illinois. Kurze Zeit später wurde der Autodidakt, der nie eine Universität von innen sah, als Anwalt zu gelassen. Lincoln befreite sich selber von den Fesseln absoluter Armut. Und Amerika durch den Bürgerkrieg von der Sklaverei.


"Lincoln gehört zu meinen Helden" bekennt sein Bewunderer Barack Obama. Er ist ebenfalls Jurist, allerdings nicht im Selbststudium sondern stipendiengefördert an den Eliteuniversitäten Columbia und Harvard. Auch Obama begann seine politische Karriere in Illinois. Auch er schreibt seine Reden gerne selber . Und zwar von Hand. Lincoln und Obama - zwei charismatische Redner, gefeiert von der Menge.


Historische Worte an historischen Orten


Wir schaffen das scheinbar Unmögliche, suggerierte Obama während des Wahlkampfes seinen Zuhörern. Dabei berief er sich immer wieder auf sein großes Vorbild, Abraham Lincoln. Der ständige Bezug auf den größten aller amerikanischen Präsidenten half ihm, dem schwarzen Außenseiter-Kandidaten, selber Präsident zu werden. Auf den Stufen des Staatskapitols von Springfield Illinois gab Obama vor zwei Jahren seine Kandidatur bekannt. Exakt dort, wo Lincoln einst die Sklaverei anprangerte.

Präsidentenschuhe
Barack Obama will in Lincoln's Fußstapfen treten - und die sind groß, wie man an diesem Original-Schuz von Abraham Lincoln ablesen kannBild: AP


Ein Team aus ehemaligen Rivalen werde er als Präsident bilden, betonte Obama immer wieder während des Wahlkampfes. Genauso wie einst sein großes Vorbild. "Lincoln nahm alle seine Konkurrenten ins Kabinett auf", erläutert Obama das Erfolgsgeheimnis seines politischen Idols. Ganz so großzügig agierte Obama aber dann doch nicht. Immerhin, die Berufung seiner Erz-Rivalin Hillary Clinton zur Außenministerin und die Verlängerung des Arbeitsvertrages von Bush's Verteidigungsminister Gates zeigten einen Ansatz Lincolnscher Größe.


Den politischen Gegner einbinden


Lincolns Kernfrage sei auch seine eigene, betont Obama: "Unsere wichtigste Frage war? Wie führen wir Amerika durch die Krise?" Die Antwort lautete damals wie heute: mit den besten politischen Köpfen, auch wenn es die Köpfe der Gegner sind. Ein 'Team der Rivalen', selbstlos um die beste Strategie fürs Land ringend, so sieht Obama sein großes Vorbild. Und so möchte er selber regieren.


Doch viele meinen, es gehe vor allem darum, Rivalen einzubeziehen und somit zu verhindern, dass sie zu kritischen Gegnern werden. Das sei das pragmatische Motto des klugen Abraham Lincoln gewesen, der wegen seines Kampfs gegen die Sklaverei und für die Gleichberechtigung der schwarzen Amerikaner im Ford-Theater von Washington von einem Attentäter erschossen wurde. Abraham Lincoln war ein spätes Opfer des amerikanischen Bürgerkriegs, der erst mit dem Wahlsieg seines schwarzen Bewunderers Barack Obama endgültig zu Ende ging.