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737 Max: Stoppt Boeing die Produktion?

16. Dezember 2019

Abstürze, Flugverbote, Dauerkrise - der amerikanische Airbus-Rivale Boeing hat ein Katastrophenjahr hinter sich. Die Entscheidung über die weitere Produktion des Jets 737 Max könnte unmittelbar bevorstehen, heißt es.

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USA Renton Boeing-Werk Arbeiten an 737 Max
Bild: picture-alliance/AP Photo/T.S. Warren

Vor einem Jahr war die Boeing-Welt noch in Ordnung: Zwar hatte sich bereits der erste 737-Max-Absturz in Indonesien ereignet, doch das schien Boeing zunächst kaum zu schaden. Konzernchef Dennis Muilenburg feierte große Erfolge: Im Geschäftsjahr 2018 knackte Boeing beim Umsatz erstmals in der über hundertjährigen Geschichte die Marke von 100 Milliarden Dollar.

Aber die Zeiten, in denen Muilenburg als Held gefeiert wurde, endeten abrupt: Im März 2019 stürzte eine weitere baugleiche, fast nagelneue 737 Max in Äthiopien ab. Seitdem gelten fast rund um den Globus Flugverbote für Boeings Verkaufsschlager.

Äthiopien Flugzeugabsturz
Das Ende von Flug ET 302: ein Trümmerteil südöstlich von Addis Abeba (Archiv)Bild: Reuters/T. Negeri

Die Unternehmensführung halte eine Produktionspause zusehends für die gangbarste Option, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Eine Entscheidung könnte demnach schon an diesem Montag fallen. Die Alternative wäre, die Produktion weiter zu drosseln.

Absturz per Autopilot

Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hatte Boeing vergangene Woche mit deutlichen Worten zu verstehen gegeben, dass der Konzern nicht auf eine rasche Wiederzulassung der Unglücksmaschine setzen kann. Die Behörde hielt den Flugzeugbauer zudem an, sich mit öffentlichen Äußerungen zum Zertifizierungsprozess zurückzuhalten. Zuvor hatte Boeing noch Zuversicht verbreitet, dass die FAA Verbesserungen an der 737 Max noch vor dem Jahreswechsel abnickt.

USA Wirtschaft l Boeing - Dennis Muilenburg
Top-Manager Dennis Muilenburg: "Wir wissen, dass wir Fehler gemacht haben"Bild: picture alliance/AP Images/J. Young

Eine der Unglücksursachen soll Boeings fehlerhafte Steuerungssoftware MCAS gewesen sein. Sie ließ die Jets laut Ermittlungsberichten quasi per Autopilot abstürzen. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Flugzeuge im scharfen Wettbewerb mit dem europäischen Konkurrenten Airbus überstürzt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Bei den beiden Abstürzen in Indonesien und Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

wa/ml (dpa, wsj.com)