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50 Jahre Freundschaft zu Frankreich

8. Juli 2012

Die deutsche Kanzlerin Merkel und der französische Präsident Hollande haben die Versöhnung beider Länder vor 50 Jahren gefeiert. Beide betonten die Bedeutung dieser Freundschaft, gerade in Zeiten der Euro-Schuldenkrise.

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Merkel und Hollande in Reims (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte das Wirken des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer und des früheren französischen Präsidenten Charles de Gaulle für die Versöhnung zwischen den einstigen Kriegsgegnern Frankreich und Deutschland. Beide Staatsmänner hätten vor 50 Jahren nach dem dunklen Kapitel der Geschichte damit begonnen, ein "Bauwerk der deutsch-französischen Freundschaft" zu errichten, sagte Merkel in Reims.

In der Kathedrale der nordfranzösischen Stadt Reims hatten Adenauer und de Gaulle am 8. Juli 1962 gemeinsam eine "Versöhnungsmesse" nach den Leiden zweier Weltkriege gefeiert. Mehrere Monate später besiegelten die Väter der deutsch-französischen Freundschaft im Elysée-Palast in Paris per Vertrag die Aussöhnung der beiden Länder.

Das kostbare Erbe der deutsch-französischen Freundschaft müsse von Generation zu Generation immer wieder neu belebt werden, so die Kanzlerin. "Wenn wir einig sind, können wir alle Herausforderungen bewältigen, zum Wohle beider Völker, zum Wohle Europas". Es gelte, Europa weiterzuentwickeln und ihm einen Platz in der Welt des 21. Jahrhunderts zu sichern, "denn Europa, das ist weit mehr als eine Währung".

Reims: 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft

Hollande: "Freundschaft muss gepflegt werden"

Auch Frankreichs Präsident François Hollande hob die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft gerade in der aktuellen Euro-Schuldenkrise hervor. "Eine Freundschaft muss bewahrt werden und eine Freundschaft muss gepflegt werden", sagte er.

Die deutsch-französische Freundschaft beflügle Europa. Sie könne helfen, die aktuellen Herausforderungen durchzustehen. Dazu zähle die Verteidigung der Gemeinschaftswährung Euro genauso wie die Energiepolitik. "Wir sind in einer Bewährungsprobe in Europa", sagte Hollande und fuhr fort, es werde nicht die letzte sein.

Konrad Adenauer und Charles de Gaulle unterzeichnen den Elysée-Vertrag (Archivfoto: picture-alliance/dpa)
Konrad Adenauer und Charles de Gaulle unterzeichnen den Elysée-VertragBild: picture-alliance/dpa

Von Merkozy zu Merkollande?

Die enge Vertrautheit und Einigkeit zwischen den Spitzenpolitikern Angela Merkel und Nicolas Sarkozy hatte ihnen den Spitznamen "Merkozy" eingebracht. Seit François Hollande Sarkozy im Mai als Präsident abgelöst hat, ist das deutsch-französische Verhältnis nicht mehr so herzlich, denn Merkel und Hollande haben in vielen Themenbereichen gegensätzliche politische Auffassungen. Anders als sein Vorgänger geht der Sozialist bewusst auf Distanz zur deutschen Politik.

"Wir dürfen unsere Beziehung nicht wie ein Führungsgremium auffassen, das dafür sorgt, dass Frankreich und Deutschland alleine für Europa entscheiden", sagte Hollande der französischen Zeitung "L'Union". Erst Ende Juni hatten sich Merkel und Hollande im Vorfeld des EU-Gipfels zur Schuldenkrise harte Auseinandersetzungen über mögliche Lösungen geliefert. Einen gemeinsamen Weg muss das neue Duo erst noch finden.

Das Treffen in Reims bildet den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, mit denen Deutschland und Frankreich bis zum Sommer kommenden Jahres das 50-jährige Bestehen des Elysée-Vertrages feiern wollen.

rv/qu (rtr, afp, dpa)