1985: Interview mit Axel von Ambesser | Schauspieler im Gespräch | DW | 31.10.2011
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Schauspieler im Gespräch

1985: Interview mit Axel von Ambesser

"Wenn man schreibt, stellt man sich immer gleich die ideale Besetzung vor" - Axel von Ambesser über seine Arbeit als Autor und Regisseur

Der Schauspieler und Regisseur Axel von Ambesser (undatiert). +++(c) dpa - Report+++

Axel von Ambesser

Nach den Angaben der Online-Filmdatenbank hat er in zwei Dutzend Filmen die Regie geführt und in über drei Dutzend Filmen mitgespielt. Unzählige Rollen an verschiedenen Theater, wo er ebenfalls nicht selten die Regie übernahm, und schließlich literarische Texte – das war die Bilanz eines aktiven und gelungenen Lebens des Schauspielers, Regisseurs und Schriftstellers Axel von Ambesser. Und er selbst wird in diesem Zusammenhang auch mit den Worten zitiert: "Das ganze noch einmal, bitte!"

„Das hat Sinn“

Axel von Ambesser (mi.) mit den Darstellern Nicole Heesters (rr) und Adrian Hoven (li) bei einer Pressekonferenz am 26.08.1955 in Frankfurt am Main

Axel von Ambesser (mi.) mit den Darstellern Nicole Heesters (re.) und Adrian Hoven (li.) bei einer Pressekonferenz am 26.08.1955 in Frankfurt am Main

Das Licht der Welt erblickte Axel von Ambesser am 22.06.1910 in Hamburg unter dem bürgerlichen Namen Axel Eugen von Oesterreich. Schon früh machte er die Bekanntschaft mit dem Theater und war vor allem von zwei damals an den Hamburger Kammerspielen engagierten Schauspielern – geleitet von Erich Ziegel - begeistert: Paul Kemp und Gustav Gründgens hießen die beiden Mimen, für die der junge Axel schwärmte. Noch vor dem Abitur stand dann auch für Axel von Ambesser fest: er wollte Schauspieler werden. In seinen Lebenserinnerungen beschreibt er den Anfang seiner Laufbahn mit den Worten: "Der Vermittlung eines Freundes meiner Mutter habe ich die erste Begegnung mir Erich Ziegel zu verdanken. … Ich sagte ihm, dass ich nur einmal das Urteil eines Fachmannes einholen wolle, ob es überhaupt für mich einen Sinn hätte, zum Theater zu gehen. Er führte mich durch eine Hintertür direkt auf die Bühne. … Danach ging Ziegel mit mir wieder in sein Büro zurück und sagte dann etwas, was mich völlig überwältigte: 'Ja, das hat Sinn. – Zufällig habe ich habe ich noch eine Vakanz für einen Anfänger.'“ Der erste Schritt in Richtung schauspielerische Karriere war nun getan – und das ohne eine Schauspielausbildung, die er jedoch später in München nachholen sollte. Den Künstlernamen Ambesser wählte der junge Schauspieler auf Anraten seines Vaters. Und das Kalkül dabei war einfach: bei einer alphabetischen Aufzählung der Rollenbesetzung dürfte der Name ziemlich vorne erscheinen.

Zu albern, um Nazi zu spielen

Über Augsburg kam Axel von Ambesser an die Kammerspiele in München, wo er auch eine Ausbildung zum Schauspieler absolvierte. Seiner Karriere stand nun nichts mehr im Wege. Mit 26 Jahren kam Axel von Ambesser an das Deutsche Theater in Berlin, anschließend hatte er ein Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt, bis ihn Gustav Gründgens an das Berliner Staatstheater holte. Doch es war nicht das einzige Theater, das Axel von Ambesser eroberte: solche Bühnen wie das Wiener Burgtheater, die Wiener Staatsoper oder auch die Salzburger Festspiele wurden schnell auf den Schauspieler aufmerksam. Und bereits 1935 spielte er in einem Film mit. "Der Gefangene des Königs" hieß dieser Streifen, in dem auch der von Axel von Ambesser bewunderte Paul Kemp mitwirkte. Sein literarisches Debüt hatte der vielseitige Schauspieler bereits vor fünf Jahren: schon 1930 erschien seine Komödie "Die Globus AG zeigt: ‚Ein Künstlerleben'". Auch die "braune Zeit" überstand Axel von Ambesser unbeschadet, denn nach eigenen Worten war er "stets zu albern, um Nazi oder Antinazi zu spielen".

Axel von Ambesser in dem Film Tanz mit dem Kaiser (1941)

Axel von Ambesser in dem Film "Tanz mit dem Kaiser" (1941)

Schauspieler, Regisseur, Autor

Nach dem Zweiten Weltkrieg entfaltete Axel von Ambesser eine rege Tätigkeit als Schauspieler, Regisseur und Autor. Bereits 1945 war er Mitglied des Ensembles der Münchner Städtischen Bühnen. Am Münchner Volkstheater wiederum spielte er mit großem Erfolg in "Charleys Tante" den "Babbs", wobei er gleichzeitig die Regie übernahm. Als Regisseur inszenierte er auch unter anderem solche Stücke wie "Don Juan in der Hölle", Feilers "Seine 6. Frau" und Herbert Hughs "Wolken sind überall" oder Molières "Der eingebildete Kranke". Auch im Filmgeschäft der Nachkriegszeit war Axel von Ambesser sehr aktiv. So führte er zwischen 1953 und 1985 in zwei Dutzend Filmen die Regie – die Komödie "Drei, von denen man spricht", zu der er auch das Drehbuch schrieb, machte den Anfang. 1959 übernahm er die Regie in der Komödie "Die schöne Lügnerin" mit Romy Schneider, ein Jahr später drehte er mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle "Der Brave Soldat Schwejk". Insbesondere in den 60er-Jahren entfaltete Axel von Ambesser eine verstärkte Regietätigkeit beim Film, wobei er zu einigen Filmen auch Drehbücher beisteuerte. Noch 75-Jährig führte er Regie beim ZDF-Streifen "Alte Sünden rosten nicht“. Und immer wieder wachte in Axel von Ambesser der Komödien-Autor auf. "Der Reisebegleiter", "Begegnung im Herbst" oder "Mirakel im Müll oder Wie man Arbeit vermeidet" sind nur einige, die aus seiner Feder stammen. Zu den Auszeichnungen, mit denen Axel von Ambesser geehrt wurde, gehören unter anderem das Bundesverdienstkreuz oder auch das Filmband in Gold. Der vielseitige Schauspieler starb am 06.09.88 in München.

Im Juni 1985 sprach DW-Mitarbeiterin Elisabeth Bachtler mit Axel von Ambesser über den Verlauf seiner Karriere.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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