1981: Interview mit Antje Weisgerber | Schauspieler im Gespräch | DW | 19.12.2011
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Schauspieler im Gespräch

1981: Interview mit Antje Weisgerber

„Es war eine fabelhafte Sache“ – Antje Weisgerber über ihre Welttournee als Minna von Barnhelm

Antje Weisgerber die Grande Dame des deutschen Theaters (1992)

Antje Weisgerber die "Grande Dame" des deutschen Theaters (1992)

Mit einer Filmrolle hat ihre Karriere begonnen – als 17-Jährige stand sie zum ersten Mal vor der Kamera für den Film "Zwei Welten" – doch knapp 20 Jahre lang war sie vor allem eines: die Gründgens-Schauspielerin. Unzählige Theaterrollen und einige Dutzend Film- und Fernsehrollen – dies war die Bilanz dieser Schauspielerin, über die "Die Welt" am 16.5.92 unter anderem schrieb: "Antje Weisgerber, das exklusive Traummädchen einer anderen Theaterzeit."

Goethes Gretchen

Geboren wurde Antje Weisgerber am 17.5.22 in Königsberg, wo sie auch zur Schule ging. Mit siebzehn Jahren kam sie an die Berliner Schauspielschule des Staatstheaters Berlin, wo sie von Gustav Gründgens unterrichtet wurde. Die freundschaftliche Beziehung, die sich während dieser Zeit entwickelt hatte, sollte bis zum Tod von Gründgens andauern und nicht ohne Einfluss auf die schauspielerische Karriere von Antje Weisgerber bleiben. Zum ersten Mal stand sie vor der Kamera in dem Film "Zwei Welten", mit dem Gustav Gründgens sein Debüt als Filmregisseur gab. Bald folgten auch Theaterengagements: vom Staatstheater Berlin ging sie an die Kammerspiele München, danach an das Wiener Burgtheater und schließlich an die Kammerspiele Berlin. "Im Fach der ‚jugendlichen Naiven’ feierte sie große Erfolge. Das zarte Äußere, das zurückgenommene Temperament, die mädchenhafte Anmut prädestinierten sie dazu" – schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am 16.5.92. Noch während ihrer Zeit an den Kammerspielen München spielte sie 1941 das Gretchen in Goethes "Urfaust", und als Gretchen sollte sie einige Jahre später großen Erfolg haben.

Lotte und Luise

Inzwischen war Antje Weisgerber an den meisten deutschsprachigen Bühnen zu Hause. So war sie in den Jahren 1949-1954 an den Theatern in Edinburgh, Düsseldorf, Hamburg, Salzburg, Recklinghausen oder auch in Bad Hersfeld zu sehen. Doch das Jahr 1955 brachte nun ein grandioses Ereignis in die bundesdeutschen Theaterwelt: Gustav Gründgens wechselte an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und nahm "seine" Schauspielerin Antje Weisgerber natürlich mit. Dort inszenierte er Goethes "Faust I" und Antje Weisgerber übernahm erneut die Gretchen-Rolle. Diese Inszenierung gilt bis heute als legendär und war auch für die Schauspielerin ein phänomenaler Erfolg. Doch nicht nur das Theater entdeckte Antje Weisgerber für sich. Der Film besetzte auch gerne mit ihr verschiedene Rollen. Bereits 1950 kam in die Kinos ein Film, der ihren Ruf als ausgezeichnete Filmschauspielerin festigte und ihr noch größere Bekanntheit bescherte. Eine "leichte" Geschichte von Erich Kästner über zwei Zwillingsschwestern, die sich zufällig kennenlernen und ihre Plätze tauschen. "Das doppelte Lottchen" hieß dieser Film, in dem Antje Weisgerber die Rolle der Frau Körner, der Mutter der Beiden, übernahm. Der Film erntete Lob sowohl seitens des Publikums, wie auch seitens der Kritik. Zudem wurde er mit dem Deutschen Filmpreis in den Kategorien "Bester Spielfilm" und "Beste Regie" ausgezeichnet. Doch bald sollte auch das dritte Medium, das Fernsehen, auf die Schauspielerin Antje Weisgerber zukommen.

Mutter Olga Mattiesen

Im deutschen Fernsehen war Antje Weisgerber in zahlreichen verschiedenen Rollen zu sehen. So trat sie unter anderem als Frau des sozialdemokratischen Politikers Julius Leber in der dreiteiligen ZDF-Dokumentation "Der deutsche Widerstand" auf. Weitere Filme mit ihr waren etwa "Der Mann, der sich verkaufte" von Josef von Baky, "Herodes und Marianne" oder "Die Nibelungen", beide von Wilhelm Semmelroth, um nur einige zu nennen. Außerdem war sie auch bei TV-Serien sehr gefragt. So war sie in der Serie "Der Kommissar" und beim "Tatort" zu sehen oder reiste auch mit dem "Traumschiff" über die Meere. Doch aus einer TV-Serie ist sie nicht mehr weg zu denken: zwölf Jahre lang hat Antje Weisgerber die Rolle der Mutter Olga Mattiesen in der ZDF-Serie "Der Landarzt" gespielt. Und es wurden statliche 104 Folgen, in denen sie mitgewirkt hat. Erst im Jahr 2000 gab sie diese Rolle auf. Für ihr Wirken wurde Antje Weisgerber unter anderem mit dem Großen Bad-Hersfeld-Preis und dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Die Schauspielerin starb am 29.9.04 in Dortmund.

Im Mai 1981 sprach DW-Redaktuer Klaus Goetze-Clatren mit Antje Weisgerber über einige Stationen ihrer Karriere.

Autor: Andreas Zemke

Redaktion: Diana Redlich

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