1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ölpreispoker: Teheran hält sich bedeckt

17. Februar 2016

Nach der Einigung zwischen Saudi-Arabien, Russland, Venezuela und Katar auf eine Öl-Fördergrenze waren alle Augen auf den Iran gerichtet: Doch Teheran dabei mitmacht, bleibt weiter unklar.

https://p.dw.com/p/1Hwmw
Saudi-Arabien Ölfeld
Bild: picture-alliance/dpa/A. Haider

Der Iran erklärte seine Unterstützung für Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölmarkts und zur Erhöhung des Ölpreises. "Wir freuen uns auf den Beginn der Kooperation zwischen Opec-Ländern und Nicht-Opec-Ländern und unterstützen jede Maßnahme, die den Markt stabilisieren und die Preise erhöhen kann", sagte der iranische Ölminister Bidschan Sanganeh am Mittwoch nach Treffen mit seinen Kollegen aus Venezuela, Irak und Katar in Teheran.

"Dies ist ein erster Schritt, doch brauchen wir weitere", so Sanganeh weiter. Allerdings sagte aber nicht, ob sein Land die am Dienstag von Russland, Saudi-Arabien und anderen Ländern verkündete Einfrierung der Ölförderung mittragen wird.

Seit Wochen hatte Sanganeh die Position Irans wiederholt: Die Begrenzung der Fördermengen sei Sache der anderen Opec-Länder, sein Land aber habe nach der Aufhebung der Sanktionen jedes Recht, seine alten Marktanteile wieder zu erreichen. Man werde also mehr Öl fördern und nicht weniger.

Sanganehs erste Reaktion nach dem Beschluss von Doha klang denn auch skeptisch: "Bisher sehen wir Bedarf im Ölmarkt und wären daher nicht bereit, auf unseren Anteil zu verzichten", so Irans Ölminister der Agentur Irna zufolge.

OPEC Treffen in Wien Delegation Iran Bijan Zangeneh
Irans Ölminister Bidschan SanganehBild: Reuters/Bader

In Doha hatten die Vertreter von Saudi-Arabien, Russland, Venezuela und Katar beschlossen, die Ölfördermengen auf den Stand vom Januar dieses Jahres einzufrieren. Zu diesem Zeitpunkt war der Ölpreis bereits auf rund 31 Dollar pro Fass gefallen - Mitte 2014 hatte er noch bei rund 100 Dollar pro Fass (159 Liter) gelegen. Beobachter waren am Dienstag sich schnell einig, dass die Begrenzung nur zu machen ist, wenn andere große Spieler auf dem Markt mitziehen.

Zweckoptimismus

Vor dem Treffen in Teheran am Mittwoch hatte Russland Zweckoptimismus verbreiten lassen: Man gehe davon aus, dass sich der Iran dem Abkommen zur Deckelung der Ölfördermengen anschließen wird. Mit dieser Äußerung zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax einen anonymen Vertreter Russlands. "Wir würden auf eine solche Entscheidung Teherans positiv reagieren", soll er laut Agentur auch noch gesagt haben.

Äußerungen des Vertreters Teherans beim Ölkartell Opec klangen da wie eine kühle Antowort auf Russland: "Wir hatten schon im Vorfeld angekündigt, dass wir nach dem Ende der Sanktionen unseren Exportanteil wieder an die Zeit vor den Sanktionen annähern", wiederholte Irans Opec-Botschafter Mehdi Assali gegenüber der Tageszeitung "Shargh". Vom Iran nun zu erwarten, nach dem jahrelangen Ölembargo seinen Anteil zu senken, sei unlogisch. "Wir waren ja damals sanktioniert, und uns trifft am Preisverfall keine Schuld", so Assali weiter. Vielmehr sollten diejenigen Staaten, die mit einem Produktionsüberschuss für den Preisverfall gesorgt hätten, nun ihren Anteil halbieren, um die Preise wieder zu normalisieren.

Deutschland Inflationsrate Symbolbild
Die Verbrauer im Westen profitieren vom PreisverfallBild: picture-alliance/dpa/M. Kusch

Ölpreise ziehen leicht an

Immerhin will der Iran in einem solchen Fall mit diesen Ländern auch zusammenarbeiten, um ein Gleichgewicht im Markt zu ermöglichen. Aus dem Umfeld der Opec verlautete, dem Iran könnten besondere Konditionen eingeräumt werden. Nach jahrelanger Talfahrt der Ölpreise wäre die Abmachung von Doha das erste globale Abkommen zur Förderung seit 15 Jahren, wenn es denn hält.

Die Ölpreise zogen am Mittwoch zunächst weiter an. Schon am Vortag hatte es Kursgewinne gegeben. Im Mittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 33,29 US-Dollar. Das waren 1,11 US-Dollar mehr als am Dienstag.

ar/zdh (dpa, rtr, afp)