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Politik

"Ärzte ohne Grenzen" schicken Hilfsschiff

13. Mai 2021

Bislang waren Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" zur Seenotrettung auf sieben Schiffen anderer Organisationen im Einsatz. Nun wollen die Mediziner mit einem eigenen Schiff Flüchtlinge im Mittelmeer retten.

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Europa | Seenotrettung im Mittelmeer
Bild: Renata Brito/AP Photo/picture alliance

Schwere Vorwürfe richtete die Hilfsorganisation an die Europäische Union. Die Entscheidung sei "direkte Folge der rücksichtslosen europäischen Politik der unterlassenen Hilfeleistung auf See", erklärte die Leiterin der Seenotrettung, Ellen van der Velden. Allein im laufenden Jahr seien bislang über 550 Menschen bei dem Versuch gestorben, das Mittelmeer zu überqueren.

Die europäischen Regierungen hätten sich immer mehr aus der proaktiven Such- und Rettungstätigkeit im zentralen Mittelmeer zurückgezogen, so van der Velden. Sie warf den staatlichen Organen vor, die Arbeit von Organisationen in der Seenotrettung "bewusst behindert, wenn nicht gar kriminalisiert" zu haben. Diese Politik habe "Tausende von Männern, Frauen und Kindern dem Ertrinken an Europas Südgrenze überlassen".

Mehr als 80.000 Menschen versorgt

"Ärzte ohne Grenzen" begann 2015 mit der Seenotrettung und engagierte sich mit medizinischen Teams auf sieben Schiffen. Nach eigenen Angaben beteiligte sich die Organisation an 682 Such- und Rettungseinsätzen und versorgte mehr als 81.000 Menschen. Im April 2020 stieg "Ärzte ohne Grenzen" aus dem gemeinsamen Betrieb des Rettungsschiffs "Ocean Viking" mit SOS Méditerranée aus.

Das 2007 gebaute und rund 80 Meter lange Forschungsschiff "Geo Barents" ist laut der Mitteilung mit zwei Decks für Gerettete ausgestattet und verfügt über eine Klinik, ein Zimmer für gynäkologische Untersuchungen durch eine Hebamme und einen Beobachtungsraum. Für Rettungseinsätze besitzt das Schiff zwei schnelle sogenannte Festrumpfschlauchboote. Die in Norwegen registrierte "Geo Barents" liegt derzeit noch im norwegischen Hafen Alesund.

Auf der italienischen Insel Lampedusa zwischen Tunesien und Sizilien waren allein am vergangenen Wochenende in kurzer Zeit mehr als 2000 Männer, Frauen und Kinder in Booten eingetroffen. Rom fordert eine Weiterverteilung von Migranten in andere Länder der EU und will dies auf anstehenden EU-Treffen vorbringen.

haz/se (kna, dpa)