Regierungstruppen, Hisbollah, Dschihadisten, gemäßigte Rebellen. Im syrischen Konflikt kämpfen unterschiedliche Gruppen mit verschiedensten Motiven. Eine Übersicht über die wichtigsten Kämpfer.
Der Syrien-Konflikt
Chemiewaffen
Wichtige internationale Akteure
Bewaffnete Kräfte in Syrien
Seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges im Frühjahr 2011 ist die internationale Gemeinschaft gespalten. Wer unterstützt die Rebellen? Wer hilft Machthaber Baschar al-Assad?
Über zwei Millionen Menschen sind aufgrund der Kämpfe inzwischen aus Syrien geflohen. Die meisten von ihnen haben in den syrischen Nachbarländern Schutz gefunden. Ein Überblick.
Flüchtlinge
Das syrische Chemiewaffen-arsenal gilt als eines der größten in der Region. Welche C-Waffen besitzt das Assad-Regime? Welche Probleme kommen auf die internationalen Inspekteure zu?
RUSSLAND
DEUTSCHLAND
CHINA
IsraelDas Assad-Regime und die für die syrische Regierung kämpfenden Hisbollah-Truppen gehören zu den Feinden Israels. Der syrische Machthaber gilt aber anders als radikale Rebellengruppen als berechenbar. Auch aus diesem Grund übt die Regierung in Jerusalem weitgehend politische Zurückhaltung. Allerdings bombardierte die israelische Luftwaffe mutmaßliche Waffentransporte für die Hisbollah in Syrien.
IRAN
EUROPÄISCHE UNION
TÜRKEI
SYRIEN
JORDANIEN
Quelle: 
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IRAK
TürkeiFrüher war die Türkei im Umgang mit dem syrischen Nachbarn freundlich. Inzwischen hat sie sich klar gegen das Assad-Regime gestellt und hilft den Rebellen. Der Osten der Türkei ist ein Rückzugsgebiet für Truppen der Freien Syrischen Armee (FSA). Über die Grenze hinweg kommt es immer wieder zu Schusswechseln. Aus Sorge vor Raketenbeschuss aus Syrien hat Ankara die NATO um Schutz gebeten: Mehrere Batterien Patriot-Abwehrraketen sind in der Türkei stationiert. Auch die Bundeswehr ist beteiligt.
KATAR
ISRAEL
SAUDI-ARABIEN
IrakDer Irak ist im Syrien-Konflikt neutral und möchte in diesen nicht hineingezogen werden. Die schiitisch geführte Regierung tendiert eher zu Assad, während ein Großteil der sunnitischen Bevölkerung auf Seiten der Rebellen steht. Im Irak aktive Al-Kaida-Gruppen sollen zunehmend auch in Syrien operieren.
LIBANON
USADie Vereinigten Staaten sind Gegner des Assad-Regimes. Sie unterstützen die Rebellen unter anderem, indem US-Kräfte in Jordanien Mitglieder der Freien Syrischen Armee (FSA) ausbilden. Nachdem Washington Assad den Einsatz von Chemiewaffen vorwarf und damit eine "rote Linie" überschritten sah, drohte die US-Regierung mit einem Militärschlag, obwohl sich die eigene Bevölkerung nach den Kriegen im Irak und in Afghanistan kriegsmüde zeigt. Da Damaskus zuletzt auf Drängen Moskaus zusagte, seine Chemiewaffen inspizieren und vernichten zu lassen, sind Verhandlungslösungen über die Kampfstoffe im Gange.
Gegner Assads Unterstützer Assads Unentschiedene
IranIran gilt als wichtigster Verbündeter des Assad-Regimes. Neben Waffen schickt Teheran auch Personal nach Syrien. Zudem unterstützt das Land die schiitische Hisbollah, die ebenfalls mit Truppen aufseiten Assads in den Krieg eingreift. Irans neu gewählter Präsident Hassan Rohani sucht nun jedoch das Gespräch mit dem Westen.
JordanienJordanien gilt im Syrien-Konflikt zwar offiziell als neutral, allerdings bilden US-amerikanische Eliteeinheiten seit 2012 Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) in Jordanien aus. Das Land leidet unter dem Flüchtlingsstrom aus Syrien. Etwa sechseinhalb Millionen Einwohnern Jordaniens stehen im Oktober 2013 nach offiziellen Angaben rund 540.000 Flüchtlinge gegenüber.
LibanonDer Libanon ist tief in den Konflikt in Syrien verstrickt. Die Regierung in Beirut ist zerstritten. Der militärische Arm der libanesischen Hisbollah kämpft auf Seiten der Assad-Truppen in Syrien, hat aber innenpolitisch durch den Einsatz viele Sympathien verspielt. Andere sunnitische Gruppen kämpfen im Nachbarland gemeinsam mit den Rebellen und gehen auch im eigenen Land mit Gewalt gegen Assad-Anhänger vor. Die hohe Zahl syrischer Flüchtlinge stellt den 4,4-Millionen-Staat Libanon vor große Probleme.
© DW
DeutschlandDie Bundesregierung steht zwar auf Seiten der Opposition, plädiert aber für eine politische Lösung und hofft daher auf eine gemeinsame Linie im UN-Sicherheitsrat. Waffenlieferungen an Rebellen lehnt Berlin ab - obwohl das EU-Waffenembargo gegen Syrien inzwischen aufgehoben ist. Deutschland leistet vor allem humanitäre Hilfe in Syrien und den syrischen Nachbarländern.
Europäische UnionDie Positionen innerhalb der EU zu Syrien sind nicht einheitlich. Zwar stehen die EU-Mitgliedsstaaten auf Seiten der Rebellen, unterscheiden sich aber in der Frage, wie weit die Unterstützung für die Gegner Assads gehen darf. So lehnte beispielsweise das britische Parlament eine Beteiligung der Armee an einem Militäreinsatz in Syrien ab. Sorgen bereiten den Europäern Rivalitäten zwischen den Rebellen sowie Al-Kaida-nahe Gruppierungen wie die Al-Nusra-Front.
RusslandRussland ist neben Iran der engste Verbündete Baschar al-Assads. Moskau ist ein wichtiger Handelspartner für Syrien und liefert auch Waffen. Russland warnt vor einem Eingreifen in Syrien ohne Mandat der Vereinten Nationen und verhinderte mit seinem Veto im UN-Sicherheitsrat immer wieder einschneidende Maßnahmen gegen Assad. Eine wichtige Rolle spielen geostrategische Erwägungen: In der syrischen Hafenstadt Tartus unterhält Russland eine kleine Marinebasis. Sie ist Moskaus einziger Zugang zum Mittelmeer.
KatarAuch Katar liefert den Rebellengruppen Waffen und Geld und nimmt so Einfluss auf die Politik der Opposition. Ebenso wie Saudi-Arabien will das Golfemirat den Rivalen Iran schwächen, und Damaskus aus seiner Allianz mit Teheran und dessen Verbündeten herauslösen.
Wichtige Akteure im Syrien-Konflikt
USA
ChinaChina hat bislang - ebenso wie Russland -schärfere Sanktionen gegen Syrien im UN-Sicherheitsrat durch sein Veto verhindert. Peking lehnt jegliches Eingreifen in die inneren Angelegenheiten von Staaten ab und verweist auf die Interventionen in Libyen, Irak und Afghanistan, die zu andauernder Gewalt und humanitären Katastrophen geführt hätten. China selbst hat im eigenen Land mit separatistischen Bewegungen zu kämpfen.
Saudi-ArabienSaudi-Arabien unterstützt die Aufständischen. Riad liefert Waffen und Geld, auch an radikalislamistische Gruppen. Ein Großteil der Bevölkerung sympathisiert mit den Rebellen. Saudi-Arabien tritt als Schutzmacht der sunnitischen Rebellen auf und will die schiitische Achse Libanon-Syrien-Iran sprengen.
269.500
Syrien
Januar 2012
Gesamt
501.100
9.500
195.500
6.290
8
538.700
2.886
k.A.
122.400
1 - 9.999 10.000 - 99.999 100.000 - 1.000.000
686.900
Libyen
Libanon
Jordanien
62.100
Quelle: UNHCR | Stand: 07.10.2013
18.700
April 2012
Oktober 2012
52.000
April 2013
Anzahl registrierter Flüchtlinge in Syriens Nachbarländern
Oktober 2013
255.900
Türkei
1.103.600
Irak
96.400
Iran
2.044.600
36.500
Saudi-Arabien
24.000
Ägypten
12.700
260.500
57.100
2.300
126.400
12.000
3.800
927
412.100
35.100
Das syrische Arsenal an Chemiewaffen gilt als größtes in der Region. Rund 1000 Tonnen chemischer Kampfstoffe soll es umfassen. Dazu gehören Nerven- und Reizgase wie < b="">, Tabun, VX und Senfgas. In den frühen 1980er-Jahren hatte Syrien mit dem Kauf und der Entwicklung von C-Waffen begonnen. Auf internationalen Druck hin hatte sich Präsident Baschar al-Assad bereit erklärt, sein Chemiewaffenarsenal aufzugeben und der Chemiewaffen-Konvention beizutreten. So konnte er einen US-Militärschlag abwenden. Mitte 2014 soll das Land nach einem Beschluss des UN-Sicherheitsrates chemiewaffenfrei sein.
Hama
Senfgas Senfgas ist ein Hautgift. Innerhalb von drei Minuten dringt der Stoff durch Kleidung und Haut in den Körper. Die Symptome zeigen sich manchmal erst 24 Stunden nach Kontakt. Es bilden sich Rötungen, Blasen und die Haut löst sich ab. Das Einatmen ist lebensgefährlich, da es das Lungengewebe zerstört.
Sarin
Dar‘a
Tabun
Sarin Sarin gilt als eines der tückischsten Nervengifte. Es ist flüssig, geruchlos und leicht flüchtig. Schon kleinste Mengen sind tödlich. Sarin wird über die Atmung, die Augen und die Haut aufgenommen und verursacht eine Dauerreizung der Nervenzellen. Es kommt zu Muskelkrämpfen bis hin zu Atemlähmung und Tod.
Dass in Syrien Giftgas auch tatsächlich eingesetzt wurde, bezweifeln Experten nicht mehr. Laut Inspektoren der Vereinten Nationen gibt es "eindeutige und überzeugende" Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen am 21. August 2013 nahe Damaskus. Dort wurde demzufolge das Nervengas Sarin eingesetzt. Bei dem Angriff wurden schätzungsweise 1400 Menschen getötet. Die USA und ihre Verbündeten machen Syriens Regierung verantwortlich. Die Regierung in Damaskus bestreitet bis heute, für den Angriff verantwortlich zu sein. Sie wirft den Rebellen den Einsatz von C-Waffen vor.
Damaskus
VX
Senfgas
Syrien ist im Oktober der Chemiewaffenkonvention beigetreten. Inzwischen befinden sich Mitarbeiter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) im Land, um den syrischen Chemiewaffenbestand zu überprüfen und die Vernichtung der Kampfmittel zu überwachen. Zudem müssen die Anlagen zur Herstellung und Lagerung von C-Waffen zerstört werden. Das größte Problem für die Arbeit der OPCW ist die Sicherheitslage im Land. Ein Einsatz in einem Kriegsgebiet ist für die Organisation Neuland.
Mutmaßliche Lagerstätte für chemische Waffen
Chemiewaffen in Syrien
ChemischeKampfstoffe
Quelle: Institute for the study of war; globalsecurity.org, DW | Stand: August 2013
Chemiewaffen-Standorte
Giftgas-Einsatz im Bürgerkrieg
Tabun Tabun ist ein Nervenkampfstoff. Es ist flüssig, farblos und riecht etwas fruchtig. Bei Kontakt wird das Gift über die Haut und die Atmung aufgenommen.  Die Wirkungsweise und die Symptome sind ähnlich wie bei Sarin. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Aleppo
VX VX hat eine ähnliche Wirkung wie Sarin und Tabun, ist aber zehnmal giftiger und viel stabiler. Es haftet daher länger an der Haut, auf Kleidung und anderen Gegenständen. VX hat eine ölartige Konsistenz. Es dringt über Haut, Augen und Atemwege in den Körper ein. Innerhalb weniger Minuten führt es zum Tod.
OPCW-Inspekteure in Syrien
Mutmaßliche Produktionsstätte für chemische Waffen
Idlib
Homs
Hisbollah
Die Freie Syrische Armee (FSA) ist die bewaffnete Streitmacht der syrischen Opposition. Viele FSA-Mitglieder sind syrische Sunniten. Zu Beginn des Bürgerkrieges hatten sich Tausende desertierte Soldaten zur FSA zusammengeschlossen und kämpften gemeinsam mit der Al-Nusra-Front und ISIS gegen Assad. Inzwischen haben sich die radikalen Islamisten von der FSA gelöst. Ihre Führungsrolle innerhalb der Rebellen hat die FSA inzwischen verloren, viele Kämpfer sind zu den Islamisten übergelaufen. Experten zufolge stellt die FSA nur noch ein Viertel der insgesamt rund 100.000 Rebellenkämpfer.
Assad-Truppen
Kurdische Rebellen Die Kurden stellen etwa zehn Prozent der 23 Millionen Einwohner Syriens. Kurdische Milizen wie die Volksverteidigungseinheiten (YPG) kontrollieren Gebiete im ölreichen Nordosten Syriens. Die Miliz gilt als militärischer Arm der Partei der Demokratischen Union (PYD), dem syrischen Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Türkei. Die Kurden streben Autonomie an, offiziell haben sie sich aber nicht der Rebellion gegen Assad angeschlossen. Seit sich die Regierungstruppen aus der Region zurückgezogen haben, kämpfen kurdische Milizen und islamistische Rebellen um die Vorherrschaft.
Radikalislamistische RebellenExperten gehen davon aus, dass von den etwa 100.000 syrischen Rebellen etwa 45.000 radikalislamistische Kämpfer sind. Zu diesen gehören auch die Al-Kaida-Organisationen Al-Nusra und "Islamischer Staat im Irak und Syrien" (ISIS). Ziel der beiden dschihadistisch-salafistischen Gruppen ist ein islamistischer Gottesstaat. Beide werden von den Golfmonarchien mit Geld und Waffen unterstützt. Neben Kämpfen mit den Truppen Assads liefern sich die Kampfverbände von Al-Nusra und ISIS auch Gefechte mit kurdischen Truppen und Angehörigen der Freien Syrischen Armee (FSA).
Kurdische Rebellen
HisbollahMehrere Tausend Angehörige der schiitischen Hisbollah-Miliz kämpfen auf Seiten Baschar al-Assads gegen die syrischen Rebellen. Die Hisbollah ist zugleich eine politische Partei im Libanon. Ihr militärischer Arm gilt beispielsweise in den USA oder der EU als Terrororganisation. Die Hisbollah-Kämpfer werden offen vom Iran finanziert und mit Waffen ausgestattet.
Freie Syrische Armee
Assad TruppenDie syrischen Streitkräfte wurden im Jahr 2009 noch auf rund 325.000 Soldaten geschätzt. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs sind viele Truppen desertiert oder zum Gegner übergelaufen. Andere wurden vernichtet oder verschwanden, weil sie als politisch unzuverlässig galten. Experten zufolge ist die Armee Assads auf etwa 178.000 Soldaten geschrumpft. Hinzu kommen aber Zehntausende paramilitärische Kräfte wie die Miliz der Baath-Partei. Die Ausrüstung der Assad-Kämpfer stammt größtenteils aus Russland oder noch aus Beständen der Sowjetunion. 
Radikalislamistische Rebellen