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Überraschender Chefwechsel bei Lanxess

27. Januar 2014

Überraschendes Stühlerücken bei Lanxess. Vorstandschef Heitmann verlässt den Dax-Konzern. Übernehmen soll Ex-Finanzchef Zachert, der unter Mitarbeitern und am Kapitalmarkt hohes Ansehen genießen soll.

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Spezialchemie Konzern Lanxess Verwaltungsgebäude in Köln
Bild: picture-alliance/dpa

Die rund 17.000 Beschäftigten des Spezialchemiekonzerns Lanxess bekommen überraschend einen neuen Chef präsentiert: Axel Heitmann, der fast zehn Jahre an der Unternehmensspitze stand, werde Lanxess Ende Februar verlassen, teilte der Aufsichtsrat am Sonntagabend in Köln mit. Man habe sich einvernehmlich darauf verständig, hieß es in einer Mitteilung. Im Umfeld von Heitmann hieß es, er habe um die Auflösung seines Vertrages gebeten. Zu den Gründen zählten unterschiedliche Auffassungen über die weitere strategische Ausrichtung.

Als Nachfolger wird der frühere Finanzvorstand Matthias Zachert, aktuell in gleicher Funktion beim Darmstädter Pharmaunternehmens Merck, in die Chefetage von Lanxess zurückgeholt. Zachert soll sei Amt spätestens zum 15. Mai antreten, hieß es.

Die Flaute in der Autoindustrie macht Lanxess zu schaffen

"Lanxess steht vor großen Herausforderungen, beispielsweise hinsichtlich Marktkapazitäten und Geschäftsportfolio", begründete Aufsichtsratschef Rolf Stomberg den Chefwechsel. Daher sei der Zeitpunkt für eine neue Führung gekommen. Dem weltgrößten Hersteller von synthetischem Kautschuk hatte zuletzt die starke Abhängigkeit von der Reifen- und Autoindustrie zu schaffen gemacht. Gesunkene Preise und die Autokrise in Europa setzten Lanxess im vergangenen Jahr schwer zu. Der operative Gewinn dürfte 2013 aller Voraussicht nach auf 710 bis 760 Millionen Euro geschrumpft sein nach 1,2 Milliarden Euro 2012, wie Lanxess unlängst bekräftigte.

Der Konzern hatte deshalb vor wenigen Monaten ein scharfes Sparprogramm aufgelegt: Um die Erträge zu sichern, sollen bis Ende 2015 weltweit 1000 Stellen abgebaut werden - 300 davon in Deutschland.

Aus der unbeliebten Bayer-Sparte einen Dax-Konzern

Der gebürtige Hamburger Heitmann leitete Lanxess seit der Ausgliederung des Unternehmens aus dem Bayer -Konzern im Jahr 2004. Die Startbedingungen für Lanxess waren damals denkbar schlecht, als das Unternehmen schließlich Anfang 2005 an die Börse kam. "Bayers Resterampe" und "Crap Co" lauteten die wenig schmeichelhaften Attribute. Der promovierte Chemiker hatte von Bayer fast alle schwächelnden Chemiegeschäfte mitbekommen und dazu noch einen milliardenschweren Schuldenberg. Mehrere großangelegte Umbauprogramme folgten. Heitmann baute in der Folge insbesondere das Geschäft mit synthetischem Kautschuk aus. 2012 schließlich gelang Heitmann der Aufstieg von Lanxess in den Dax.

Sein Nachfolger Matthias Zachert kennt Lanxess gut. Denn der gebürtige Bonner war bereits 2004 bis 2011 Finanzvorstand von Lanxess, bevor er zum Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck als Finanzchef wechselte. Zachert hat sich als Finanzfachmann am Kapitalmarkt einen Namen gemacht, dort erwarb sich der Diplom-Kaufmann als eloquenter Kommunikator bei Investoren einen guten Ruf.

zdh/ (rtr, dpa)