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Ärger über die Ratingriesen

17. Januar 2012

Nach neun Euroländern hat Standard&Poor's auch den EFSF herabgestuft +++ Lässt sich der Einfluss der großen Ratingagenturen einschränken? +++ Europas Automarkt schwächelt +++ Chinas Wirtschaft wächst langsamer

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Bild: dapd

Am Freitag hatte die Ratingagentur Standard&Poor's die Bonität von neun Euroländern – unter ihnen Frankreich und Österreich – herabgestuft. Erstaunt hatten wir festgestellt, wie relativ unbeeindruckt die Handelsplätze davon geblieben waren. Gestern nun hat dieselbe Agentur den Euro-Rettungsschirm EFSF in seiner Kreditwürdigkeit schlechter bewertet. Auch davon zeigten sich die Börsen übrigens nicht gerade erschüttert. Dennoch: Sollten die Märkte Vertrauen in den Rettungsschirm verlieren, könnten die Eurozone und die gemeinsame Währung noch mehr ins Schleudern kommen.

Nach jeder Bonitätsbeurteilung durch eine der großen Ratingagenturen beginnt die gleiche Diskussion: Man solle doch nicht vergessen, dass die Agenturen nicht wirklich unabhängig seien. Dass sie oft den Eindruck erweckten, sie übten zu Gunsten Amerikas oder Großbritanniens Druck auf die Euro-Zone aus. Und wegen ihrer Verquickung mit den großen Hedgefonds seien die Agenturen selber Partei im großen Spiel ums Geld. Gibt es neben dieser immer gleichen Kritik an den Agenturen auch Gedanken über mögliche Alternativen?

Die Herabstufung des EFSF-Rettungsschirms wird die Bemühungen der Euro-Staaten, Griechenland vor dem Konkurs zu retten, nicht erleichtern. In Athen nahm heute die sogenannte Troika ihre Arbeit auf. Vertreter der EU, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds wollen die Bemühungen der Hellenen unter die Lupe nehmen, ihr Land zu reformieren. Nur, wenn die die Troika überzeugen können, dass sie sich genug anstrengen, wird es weitere Zuschüsse für die leidende griechische Wirtschaft geben.

Anlässlich der amerikanischen Automesse in Detroit hatten wir in der vergangenen Woche über die Erfolge der deutschen Autobauer berichtet. Nicht nur in den USA haben sie ihren Absatz gesteigert, auch in der übrigen Welt und im eigenen Land haben BMW, VW und Mercedes gute Geschäfte gemacht. Doch nicht nur Deutschland werden Autos gebaut, und da richten wir den Blick natürlich auch auf die gesamte europäische Autoindustrie. Und dieser Blick fällt nicht auf strahlende Bilanzen.

Meldungen über starkes Wirtschaftswachstum kommen seit Jahren fast nur noch aus den Schwellenländern - vor allem aus China. Allerdings ist auch dieser Markt nur ein Teil der großen und eben globalen Weltwirtschaft. Da darf es nicht verwundern, wenn rezessive Tendenzen in den entwickelten Staaten auch dort ihre Spuren hinterlassen.

Moderation: Dirk Ulrich Kaufmann
Redaktion: Rolf Wenkel