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Politik

Kopten fliehen vor Gewalt

26. Februar 2017

Nach wiederholten Morden an ägyptischen Christen im Norden der Sinai-Halbinsel fliehen Familien der religiösen Minderheit aus dem Gebiet. Die Terrormiliz IS tötet offenbar systematisch Kopten.

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In einer Kirche in Ismailia untergebrachte Frauen
In einer Kirche in Ismailia untergebrachte FrauenBild: Getty Imgaes/AFP/Stringer

Nach gewalttätigen Übergriffen durch radikalislamische Gruppen sind hunderte Kopten von der ägyptischen Sinai-Halbinsel geflohen. Viele von ihnen suchten Schutz in der Stadt Ismailia am Suezkanal, sagte ein Sprecher der koptisch-christlichen Kirche. Seit Freitag hätten dort in einer einzigen Kirche rund 250 geflohene Kopten Zuflucht gesucht.

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi wies die örtlichen Behörden am Samstag an, Unterkünfte für fliehende Kopten vom Sinai bereitzustellen. Er werde "allen Versuchen entgegentreten, die Sicherheit und Stabilität Ägyptens zu stören", hieß es in einer Erklärung.

Familien nach ihrer Ankunft in Ismailia
Familien nach ihrer Ankunft in IsmailiaBild: Reuters/A. Aboulenein

In den vergangen zwei Wochen gab es im Nordsinai acht Anschläge auf Christen. Allein in der Stadt Al-Arisch auf dem Sinai wurden in der vergangenen Woche drei Kopten erschossen. Zu den Taten bekannte sich zunächst keine Gruppe. Allerdings hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), die einen Ableger in dem Gebiet hat, zuletzt ein Video veröffentlicht, in dem sie Angriffe auf Christen in Ägypten ankündigt. In dem Video soll auch der angebliche Selbstmordattentäter zu sehen sein, der im Dezember fast 30 koptische Christen in der Kairoer Kirche Sankt Peter und Paul getötet hatte.

Die Kopten sind die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten und machen etwa zehn Prozent der 90 Millionen Einwohner Ägyptens aus. Dschihadistengruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi Mitte 2013 unterstützt zu haben. Unabhängig davon wird die christliche Minderheit in Ägypten seit langem von radikalen Islamisten bedrängt.

stu/haz (afp, dpa)