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Zwölf Babys sterben bei Klinikbrand

10. August 2016

Auf der Entbindungsstation des Al-Jarmuk-Krankenhauses im Zentrum Bagdads brach das Feuer aus. Für viele der Neugeborenen kommt jede Hilfe zu spät. Die Klinik verfügt weder über Brandschutz- noch Lösch-Ausrüstung.

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Absperrung vor der ausgebrannten Entbindungsstation in Bagdad (Foto: Getty Images/AFP)
Bild: Reuters/T. Al-Sudani

Für die Rettungskräfte war es das blanke Grauen, als sie sich durch Flammen und Rauch auf die Entbindungsstation vorgearbeitet hatten. Auf der Frühgeborenen-Station kommt für zwölf Säuglinge jede Hilfe zu spät. Sie können nur noch tot geborgen werden. Sieben Babys konnten gerettet werden, einige von ihnen mit Rauchvergiftungen. Sie wurden gemeinsam mit 29 erwachsenen Patientinnen aus der Entbindungsstation in andere Kliniken der Hauptstadt verlegt.

Ein Sprecher des irakischen Gesundheitsministeriums teilte mit, der kurz nach Mitternacht ausgebrochene Brand sei mittlerweile gelöscht. Nach ersten Erkenntnissen wurde das Feuer durch einen Kurzschluss auf der Entbindungsstation ausgelöst.

Ausgebrannte Brutkästen vor der Klinik (Foto: Getty Images/AFP)
Ausgebrannte Brutkästen vor der KlinikBild: Getty Images/AFP/S. Arar

Sicherheitsbeamte riegelten den Zugang zum staatlichen Al-Jarmuk-Krankenhaus ab, während Experten die Entbindungsstation untersuchten. Vor einem der Eingänge waren verbrannte Brutkästen zu sehen. In der Nähe warteten verzweifelte und wütende Angehörige auf weitere Informationen der Behörden.

Shaima al Hussein, eine der Mütter die ihr Kind verlor, sagte Reuters-TV, sie und ihr Ehemann hätten keine Chance gehabt, ihren zwei Tage alten Sohn selbst zu retten. Sie hätten noch versucht, die Frühchenstation zu erreichen, seien aber von einer Wand aus Feuer und Rauch gestoppt worden.

Brandschutz - Fehlanzeige

Die staatlichen Krankenhäuser im Irak sind für ihre schlechte Qualität bekannt, die medizinische Versorgung entspricht vielerorts nicht internationalen Standards. Die Gebäude sind oftmals in einem desolaten Zustand. Menschen, die in irakischen Kliniken waren, berichten immer wieder von verdreckten und nicht gereinigten Sanitäreinrichtungen, schmutziger Bettwäsche und nicht sterilisiertem medizinischem Gerät.

Wer es sich leisten kann, lässt sich deshalb in Privatkliniken oder im Ausland behandeln. Die Al-Jarmuk-Klinik im Westen Bagdads gehört zu den größten und ältesten Krankenhäusern der Stadt. Der Direktor der staatlichen Gesundheitseinrichtungen von Bagdad, Jassem Lateef al-Karkh, räumte ein, dass die Klinik über keinerlei Brandschutz- und Löschvorrichtungen verfüge.

Der dramatische Tod der Neugeborenen dürfte die Debatte über den Standard der Kliniken und Korruption und Missmanagement im Gesundheitswesen befeuern.

qu/uh (afp, dpa, rtre, APE)