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Zwischen Ehre, Familie und Moderne

10. Dezember 2004

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie an die Türkei denken? DW-WORLD hat nachgefragt. Frank Spengler von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ankara über Vorbehalte, Widersprüche und Gastfreundschaft.

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Bild: dpa

"Wie kannst du nur in der Türkei leben, dass ist doch ein islamisches Land", war die spontane Reaktion einer Freundin am Telefon, nach dem ich ihr von meiner Versetzung in die Türkei berichtete. Andere hingegen beglückwünschten mich, denn für sie ist die Türkei ein europäisches "Sun City": Blaues Meer und Sonne satt. So fällt es schwer, von der Türkei zu sprechen. Wie soll man auch ein Land beschreiben, dass sich so vielfältig und oft widersprüchlich darstellt?

Mein Türkei-Bild

Darüber hinaus sind für uns in Deutschland die Bilder von dem Staat am Bosporus oft geprägt von ersten Erfahrungen mit türkischstämmigen Migranten. Sie pflegen in Berlin oder Köln ihre Kultur genau so, wie in der Zeit, bevor sie ihre Dörfer verließen. Auch in Anatolien prägen heute noch Tradition, Glaube und ein besonderes Verständnis von Ehre und Familie das Leben vieler Menschen. Aber es gibt auch die andere Türkei, in der die moderne Gesellschaft und die westliche Kultur fest verankert sind. Ein liebenswertes und durchaus vertrautes Land, in dem die Gastfreundschaft geachtet und gelebt wird. Erst kürzlich rief meine Freundin wieder an. Ich konnte ihre Frage beantworten: "Ich kann sehr gut".

Frank Spengler, Konrad-Adenauer-Stiftung in Ankara