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Politik

Zweijährige von Polizisten erschossen

22. Mai 2018

Um mutmaßliche illegale Einwanderer zu stoppen, hat die belgische Polizei auf einen Kleinbus gefeuert. Dabei starb ein Kleinkind – aber nicht durch Kugeln, versicherten Ermittler zunächst. Dies wurde nun richtiggestellt.

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Die Mutter der getöteten Mawda Shawri
Die Mutter der getöteten Mawda ShawriBild: picture-alliance/dpa/Belga/T. Roge

Nach dem Tod eines zweijährigen kurdischen Kindes muss sich die belgische Polizei kritischen Fragen der Justiz stellen. Die Autopsie des Flüchtlingsmädchens Mawda Shawri habe eindeutig ergeben, dass sie durch eine Kugel aus einer Polizeiwaffe starb, sagte der Staatsanwalt der Stadt Mons, Ignacio De la Serna, laut Agentur Belga. Als der Schuss fiel, saß das Kind in einem Kleinbus mit Flüchtlingen, der sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei lieferte.

Die Staatsanwaltschaft behielt es sich laut De La Serna bis zur abschließenden Prüfung aller vorliegenden Informationen vor, Anklage gegen den Schützen zu erheben. Sie gehe allerdings von einem "tragischen Fall" aus: "Der Polizist, der den Schuss abgab, ist am Boden zerstört", sagte der Staatsanwalt. "Er hat das niemals gewollt."

Der Polizist sei bereits von einem Untersuchungsrichter angehört worden. Den Schuss habe er in der Absicht abgegeben, den Kleinbus zu stoppen. Der mit rund 30 Migranten besetzte Bus habe sich zu diesem Punkt bereits eine Verfolgungsjagd von rund 60 Kilometern auf einer belgischen Autobahn geliefert.

Nach dem tödlichen Schuss vom vergangenen Donnerstag hatten die Behörden zunächst mitgeteilt, das Mädchen sei nicht getroffen worden, sondern möglicherweise durch eine Vorerkrankung oder eine Kopfverletzung gestorben. Diese Version wurde nun revidiert.

Der Staatsanwalt von Mons, Ignacio De la Serna (r.)
Der Staatsanwalt von Mons, Ignacio De la Serna (r.)Bild: picture-alliance/dpa/Belga/B. Doppagne

Der Anwalt der Eltern des erschossenen Mädchens, Olivier Stein, warf der Justiz ein Verwirrspiel vor. "Es hätte nicht so viel Konfusion geherrscht, wenn die Staatsanwaltschaft sofort meine Mandanten befragt hätte", sagte Stein zu AFP. "Meine Klienten wurden aber wie die Urheber eines Vergehens behandelt, nicht wie die Opfer."

Im Grenzgebiet zwischen Belgien und Frankreich sind viele illegal eingereisten Migranten unterwegs. Viele versuchen, in die französische Hafenstadt Calais zu gelangen, von wo aus sie nach Großbritannien weiterziehen wollen.
 
stu/sti (afp, nieuwsblad.be)