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Terror erschüttert Großstadt Kaduna

23. Juli 2014

Erst ein Überfall auf einen Geistlichen mit vielen Todesopfern, dann ein Bombenattentat auf einen Markt: Die nigerianische Stadt Kaduna war schon mehrfach geprägt von der Feindschaft zwischen Muslimen und Christen.

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Bombenanschlag in Kaduna, Nigeria (Foto: Getty Images)
Bild: -/AFP/Getty Images

Zwei Bombenanschläge innerhalb kürzester Frist, die Polizeiberichte aus Kaduna blieben lange chaotisch und widersprüchlich. Klar war lediglich: Es hatte viele Todesopfer gegeben, sehr viele - ein weiteres Blutbad im Norden Nigerias.

Zunächst hatte sich in der Hauptstadt des Bundesstaates vermutlich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, als ein Konvoi des populären islamischen Klerikers Sheikh Dahiru Bauchi vorbeifuhr. Die Behörden berichteten zunächst von mindestens 32 getöteten Gläubigen, die Bauchi zugejubelt hatten. Augenzeugen wollten weitaus mehr Leichen gesehen haben.

Der als moderat geltende Geistliche selbst sei nicht verletzt worden, hieß es. Bauchi hat wiederholt offen die islamistische Terrorsekte Boko Haram kritisiert. Bereits im Juni hatte es direkt vor Bauchis Haus eine Explosion gegeben, bei der ein Mensch verletzt worden war.

Wenig später detonierte nur einige Kilometer entfernt in einem Vorort eine Bombe auf dem belebten Kawo-Markt. In einem ersten Bericht sprach das lokale Rote Kreuz von mehr als 50 Opfern. Der Anschlag könnte einem prominenten Oppositionspolitiker gegolten haben.

Im Bundesstaat Kaduna, wo auch viele Christen leben, hatte es schon mehrfach schwere Anschläge gegeben, die der radikalislamischen Boko Haram zugeschrieben wurden. 2012 hatte sich die Terrorsekte zu drei Selbstmordanschlägen gegen Kirchen in der Region bekannt, die zu Ausschreitungen mit hunderten Toten führten.

Die Boko Haram will im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas einen Gottesstaat errichten. Seit 2009 verübt sie immer wieder schwere Anschläge. Allein in diesem Jahr gab es dabei bereits mehr als 2500 Tote. Im April hatte die Boko Haram im Bundesstaat Borno über 200 Mädchen aus einer Schule entführt. Trotz intensiver Suche konnten sie bisher nicht befreit werden.

SC/gmf (afpe, rtre, dpa, KNA)