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Zwei der Attentäter aus Brüssel

15. November 2015

Zwei der Attentäter von Paris stammen nach Angaben von Ermittlern aus Brüssel. In der belgischen Hauptstadt gab es bei einer Antiterror-Razzia sieben Festnahmen.

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Festnahme eines Verdächtigen in Brüssel-Molenbeek (Foto: Reuters/RTL)
Festnahme eines Verdächtigen in Brüssel-MolenbeekBild: Reuters/RTL

Zwei der getöteten Attentäter von Paris lebten zuletzt im Großraum Brüssel. Es handele sich um zwei Personen mit französischem Pass, wie die Brüsseler Staatsanwaltschaft nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga mitteilte. Weitere Details zu ihrer Identität wurden bislang nicht bekannt.

Sieben Festnahmen in Brüssel

Im Brüsseler Einwandererviertel Molenbeek sind bei einem Anti-Terror-Einsatz der Polizei im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris nach Angaben der Staatsanwaltschaft insgesamt sieben Verdächtige festgenommen worden. Bürgermeisterin Françoise Schepmans sagte: "Man kann davon ausgehen, dass es sich um ein Netzwerk handelt", sagte Schepmans.

Blick auf das Brüsseler Einwandererviertel Molenbeek (Foto: Getty Images/AFP)
Blick auf das Brüsseler Einwandererviertel MolenbeekBild: Getty Images/AFP/E. Dunand

Der belgische Justizminister Koen Geens hatte am Samstag erklärt, die Festnahmen hingen zusammen mit einem in Belgien gemieteten VW Polo, der vor dem Pariser Konzertsaal Bataclan - einem der Anschlagsorte - gefunden worden war. Nach jüngsten Angaben spielt mittlerweile ein weiterer Mietwagen mit belgischem Kennzeichen bei den Ermittlungen eine Rolle. Er wurde nach den Anschlägen in der Nähe des Pariser Friedhofes Père Lachaise entdeckt.

Fahrzeug sichergestellt

Der Mieter eines dieser Fahrzeuge soll am Samstagvormittag bei Cambrai in eine Routinekontrolle der Polizei geraten, zunächst aber nicht festgenommen worden sein. Ob er zu den am Abend in Molenbeek gefassten Personen zählt, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft bestätigte nur, dass das Fahrzeug, mit dem er zuletzt unterwegs war, in Molenbeek sichergestellt worden sei.

DW-Infografik: Schauplätze der Anschläge in Paris

In Paris fanden die Ermittler zwei Tage nach den blutigen Anschlägen von Paris einen schwarzen Seat, den die Attentäter bei ihren Angriffen auf Cafés und Restaurants benutzt hatten. Der Wagen wurde im östlichen Vorort Montreuil entdeckt und enthielt mehrere Sturmgewehre vom Typ Kalaschnikow. Solche Gewehre hatten die Terroristen in Paris benutzt.

Auf der Flucht?

Nach Angaben des Pariser Staatsanwalts François Molins hatten Augenzeugen berichtet, dass die Angreifer einen schwarzen Seat benutzten, als sie am Freitag um 21.32 Uhr eine Bar in der Rue de la Fontaine au Roi und um 21.36 ein Restaurant in der Rue de Charonne beschossen. Nach Einschätzung der Polizei bedeutet der Fund des Wagens, dass eines der drei Terrorkommandos fliehen konnte, wie der Sender Europe 1 berichtete.

Bei den blutigen Angriffen, die von mindestens sieben Terroristen ausgeführt wurden, waren am Freitag und in der Nacht zum Samstag mindestens 129 Menschen getötet worden. Hunderte weitere wurden verletzt, viele von ihnen lebensgefährlich. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu den Attentaten. Unter den Todesopfern ist auch ein Deutscher.

Bei einer weiteren heißen Spur, der die Ermittler derzeit nachgehen, handelt es sich um einen syrischen Pass, der bei einem der toten Attentäter gefunden worden war. Nach griechischen Angaben traf ein Mann mit dem Ausweis am 3. Oktober gemeinsam mit 70 Flüchtlingen aus der Türkei kommend auf der Insel Leros ein.

Passinhaber auf der Balkanroute unterwegs

Am 7. Oktober wurde der Passinhaber, von dem die serbischen Behörden nur die Initialen A.A. bekanntgaben, bei der Einreise von Mazedonien nach Serbien am Übergang Presevo registriert. Dort habe er formell Asyl beantragt, teilte das serbische
Innenministerium am Sonntag mit.

Der weitere Weg führte den Mann nach kroatischen Angaben am 8. Oktober in das Flüchtlingslager des Landes in Opatovac. Von dort sei er nach Ungarn und schließlich nach Österreich weitergereist. Das Innenministerium in Wien bezeichnete es allerdings als Spekulation, dass der Mann nach Österreich gekommen sei.

Nach weiteren Angaben der griechischen Regierung ist möglicherweise auch
ein zweiter der mutmaßlichen Attentäter über Griechenland eingereist. Dazu seien aber noch weitere Ermittlungen nötig.

wl/fab (dpa, rtr,afp)