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Zwölf Stunden Waffenruhe im Gaza-Konflikt

26. Juli 2014

Nach 18 Tagen Krieg im Gaza-Streifen ist eine zwölfstündige Feuerpause zwischen Israel und der Hamas in Kraft getreten. Eine Außenministerkonferenz in Paris will über eine längerfristige Waffenruhe beraten.

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Rettungsmannschaften suchen in Gaza in den Trümmern eines Hauses nach Verschütteten (Foto: Anadolu Agency)
Bild: picture alliance/AA

Die vereinbarte Feuerpause gilt seit 07.00 MESZ (08.00 Ortszeit) für zwölf Stunden. Ein Sprecher der im Gaza-Streifen regierenden radikal-islamischen Hamas erklärte, sämtliche Palästinensergruppen würden die Waffenruhe einhalten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sicherte US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zu, auch sein Land werde die Waffenruhe respektieren.

Suche nach Tunneln geht weiter

Die israelische Armee will während der Feuerpause im Gaza-Streifen aber weiter nach Tunneln der Hamas suchen und sie zerstören. Die Islamisten nutzen sie zu Angriffen auf Israel. Sollten israelische Soldaten angegriffen oder israelische Zivilisten unter Beschuss geraten, werde das Militär reagieren, warnte eine Armee-Sprecherin.

Ein israelischer Soldat vor dem Eingang eines Tunnels der Hamas (Foto: Reuters)
Ein israelischer Soldat vor dem Eingang eines Tunnels der HamasBild: Reuters

Die Waffenruhe soll es der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen ermöglichen, sich mit Lebensmitteln und Wasser zu versorgen. Die Krankenhäuser sollen ihre Medikamentenvorräte aufstocken und internationale Organisationen humanitäre Hilfe leisten können.

Ingesamt 900 Tote

Nach Raketenangriffen militanter Palästinenser auf Israel hatten die Streitkräfte am 8. Juli eine Offensive gegen den Gaza-Streifen gestartet. Nach massiven Luftschlägen drangen am 17. Juli israelische Bodentruppen in das Gebiet am Mittelmeer ein. Ziel Israels ist es, die Raketenangriffe zu stoppen sowie die militärische Infrastruktur und das Tunnelsystem der Hamas zu zerstören. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bis Freitagabend 865 Palästinenser getötet, überwiegend Zivilisten. Unter den Opfern seien 208 Kinder und 82 Frauen. Auf israelischer Seite starben nach Armeeangaben 35 Soldaten und drei Zivilisten.

Einen Vorschlag Kerrys für eine fünftägige Feuerpause hatte Israel abgelehnt. Er sah vor, dass parallel mit der Einstellung der Kämpfe von Sonntag an unter ägyptischer Vermittlung Gespräche über eine längerfristige Friedenslösung beginnen sollten. Das Sicherheitskabinett habe Nachbesserungen an dem Kerry-Plan gefordert, hieß es in israelischen Medien. Der US-Außenminister hält sich seit Montag im Nahen Osten auf.

Hochkarätige Konferenz in Paris

Nun soll an diesem Samstag eine Außenministerkonferenz in Paris die derzeit laufenden Vermittlungsbemühungen zusammenzuführen, damit so schnell wie möglich eine dauerhafte Waffenruhe erreicht werden kann. Wie es aus Diplomatenkreisen hieß, werden neben Kerry die Außenminister Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens, Italiens, Katars und der Türkei sowie die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton nach Paris kommen. Eine Teilnahme Israels, der Hamas oder der palästinensischen Autonomiebehörde sei in der jetzigen Phase nicht vorgesehen.

wl/kis (dpa, rtr, afp)