"Zum Mars zu fliegen, ist arrogant" | Service | DW | 13.08.2005
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"Zum Mars zu fliegen, ist arrogant"

Demokratie in China und die Zukunft der bemannten Raumfahrt nach der Rückkehr des Space-Shuttle beschäftigten besonders viele User von DW-WORLD. Außerdem: Die Rechtsschreibreform, der Klimawandel und Irans Atomprogramm.

Ist China demokratiefähig?

Ich vermute, die Frage nach Chinas Demokratiefähigkeit definiert Demokratie aus eurozentristischer Sicht. Schade, dass die Frage nicht lautet: "Wie viel persönliche Freiheit ist in China mittelfristig zu verwirklichen, ohne dass es zu sozialen Explosionen kommt?" Volkmar Zorn, Sinologe

Die Frage ist für China genauso fragil wie für alle anderen Länder der Welt auch. Demokratie, und damit auch Freiheit, müssen gelebt, aber zunächst einmal die Spielregeln dazu erlernt werden. Hierzu gibt es im Land selbst erste Ansätze, und die Heerscharen der chinesischen Auslandsstudenten werden ihren Teil an Demokratieverständnis evtl. eines Tages mit- bzw. zurückbringen und vielleicht einfordern.

Nur: Meine Erfahrungen hier sind die, dass "lao bai xing", also die "Ottonormalbürger", sich derzeit nicht zuvorderst um Demokratie, sondern um die "volle Reisschale" sorgen. Das Ziel einer Demokratisierung in den wenigen Köpfen der Intellektuellen, der Denker und auch vieler romantischer Träumer hat keine Breitenwirkung! Wie der Artikel "Explosion der Wut in China" richtig zum Ausdruck bringt, sind es da vor allem die fehlenden Kommunikationsbrücken die eine große Demokratisierungswelle in China entstehen lassen könn(t)en.

Zum Schluss: Demokratie, und damit auch Freiheit, das zeigten und zeigen die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg, kann man (er)lernen. Nur: Dazu bräuchte es auch ein entsprechendes, vorbereitendes Umfeld (funktionierende Exekutive, Judikative, Legislative und damit auch die Gewaltenteilungen). Gäbe man aber heute, ad hoc, den Startschuss zur "Staats-Demokratisierung" in China aus, gäbe es, so befürchte ich nach meinen bisherigen Erfahrungen, wie wohl auch bei den GUS-Staaten, ein heilloses Chaos, und ich glaube auch deutlich faschistoide Marschrichtungen der Sorte "starke Hand" sowie der "Warlord-Parteien". Song MaLi

China und seine Demokratie sind meilenweit auseinander. Demokratie in ein Regime einzubringen, das mit Unterdrückung und Korruption regiert, kann unmöglich der Weg zur Demokratie sein. Mit all seinem wirtschaftlichen Erfolg verkümmert dieses Land in den Bereichen Sozialstandart, Gleichbehandlung und Öffnung zur demokratischen Führung. Solange, wie in diesem Land mit solchen Mitteln agiert wird, solange wird dieses Land ein Billigland bleiben. Die Menschen leben teilweise unter solch schrecklichen Verhältnissen, dass es kaum nachvollziehbar ist, dass dieses boomende Land auf dem Weg zur Demokratie sein soll. Mit jedem Produkt das auf dem Weltmarkt Absatz findet, sollte man sich auch vor Augen halten, dass auch die Wirtschaftsmächte der Welt nicht interessiert sind, dass China an Demokratie herangeführt wird, denn dann würden die Billigangebote auch schnell verschwinden. Demokratie und menschliche Gleichbehandlung sind wichtiger als profitorientiertes Denken. Wolfgang J. Tutt

Space-Shuttle

Wer glaubt, nur weil die Chinesen eine Kiste mit einem Raumfahrer ins All schießen konnten, wären sie denn Amerikanern auf den Fersen, irrt gewaltig. Was die gemacht haben, ist Russland und Amerika anno 1970. Ein Raumschiff ins All zu schießen, das nachher Schrott ist oder eine wieder verwendbare Fähre zu bauen ist wie 1 zu 1.000.000. Dazu brauchen die Chinesen noch Jahrzehnte, wenn sie es überhaupt schaffen. Was ist überhaupt mit den Europäern, die sich so gerne über das Shuttle lustig machen? Gott sein danke ist die Ariane nur für Transportzwecke gedacht, sonst wäre es eine einzige menschliche Tragödie, denn jeder dritte oder vierte Versuch kommt über die Startphase nicht hinaus, dann knallt es. Und wenn doch, kann es leicht sein, dass sie vom Kurs abkommt. Hannes Tiefenböck, Österreich

Die Raumfahrt ist in einem interessanten Stadium: Es lässt sich erkennen, dass es trotzt eines gigantischen Aufwandes an Menschen und Material (Geld) nicht möglich ist, mal eben eine Raumstation zu besuchen bzw. zu versorgen. Ich bin daher dafür, nicht noch weitere Menschenleben zu riskieren und mit sämtlichen Raumprogrammen Schluss zu machen. Das Wissen, die Forschungsgelder und die Zeit sind besser angelegt, wenn man daran arbeitet, die dringenden Probleme unserer Menschheit zu lösen. Damit kann man locker eine Million höchstqualifizierter Fachleute beschäftigen. Um welche Probleme es sich handelt, brauche ich hier wohl nicht zu verdeutlichen, es ist allgemein bekannt. Und sich anzumaßen, zum Mars zu fliegen, halte ich einfach nur für arrogant. Selbst, wenn es gelänge, wofür soll das gut sein? Niemand hat bisher auch nur einen vernünftigen Grund genannt oder eine reale Zielsetzung. Also ist es reine Spielerei, und es verhöhnt die Menschen, die hier nicht genug zu essen und zu trinken haben. Deshalb bin ich dafür, die gesamten Raumfahrtprogramme ersatzlos zu streichen. Es reicht, ein paar Satteliten in den Orbit zu senden. Jürgen Clausen, Kiel

Nein, diese Shuttles sind ganz bestimmt keine Fehlentwickelung, bei derart komplexen Systemen, die nur wenig unter realen Bedingungen getestet werden können, wird immer ein hohes Restrisiko vorhanden sein. Arnfred Stoppok

Nachfolgemodel des Shuttles

Ich finde den Vorschlag der NASA nicht schlecht. Es sind noch die vielen Wirkungskräfte beim Raketenstart zu berechnen und beim neuen Fahrzeug zu berücksichtigen. Nur auf die Weise kann die USA weiter Vorreiter bei den Mannschafts-Raumflügen bleiben. Ob es zur ISS, auf den Mond oder zu einem anderen Planeten geht. Herbert Jörger

Rechtschreibreform

Ich verstehe gar nicht die ganze Diskussion über die Reform der deutschen Orthografie. Mich wundert es, dass vor allem die gebildeten Menschen sie stark kritisieren. Ich glaube, sie sind schon durch das Studium so klug geworden, dass sie überhaupt keine Probleme haben sollten, die Regeln zu verstehen. Ich als Ausländerin habe das alles sehr schnell gelernt und bin erstaunt, dass Deutsche damit Schwierigkeiten haben. Meiner Meinung nach sind die Regeln jetzt klarer als früher. Viele Grüsse aus Polen, wo die Wissenschaftler auch die polnische Rechtschreibung reformiert haben. Marta Pych-Lipinska

Klimawandel

Wir sollten langsam aufhören nur ans Geld zu denken. Wälder werden abgeholzt, seltene Tiere gejagt, Kriege geführt wegen Rohstoffen. was haben die Geldsäcke davon? Eine Zukunft für die Kinder aufbauen ohne Sorgen? Wer will schon Kinder in eine Welt setzen, die glutheiße Sommer hat und bitterkalte Winter, wo die Vielfalt der Tierwelt rapide abnimmt? Mitnehmen kann keiner etwas und deshalb bin ich mir sicher, dass die Menschheit das nächste Jahrtausend nicht erleben wird. Alles dreht sich nur ums Geld auf Kosten von Mensch und Natur. Die Reichen und die großen Firmen werden immer skrupelloser und treffen Entscheidungen ohne Rücksicht auf Verluste, nur um noch mehr Geld zu scheffeln. (…) Frank

Was bildet sich die Menschheit eigentlich ein? Denkt sie wirklich, man kann einen Planeten einfach so ruinieren, indem man ihn aussaugt und sich einbildet ihn als Besitz sehen zu dürfen? Und dann, wenn man darauf kommt, man hat ihn mit der Einstellung eigentlich so ausrangiert dass es bald nicht mehr lebenswert ist: Nehmen wir halt einen anderen. Das ist nicht nur eine Schnapsidee sondern absurd. (…) Mario Decristoforo

Irans Atompläne

Ich bin kein Anhänger der Atomenergie und schon gar nicht von Atomwaffen, aber was gegenüber dem Iran im Moment abläuft, hat damit - allein - auch gar nichts zu tun. Europa lässt sich vor den Karren der USA spannen, für die Iran ein Schurkenstaat ist, weil er nicht nach ihrer Pfeife tanzen will. Deutschland macht dabei eine besonders traurige Figur, denn: Es hat kein angereichertes Uran zu verkaufen, also sollte es auch nicht damit drohen - nicht einmal mit der EU, dass es nicht liefern wird. Die Endlagerung ist nicht einmal im eigenen Land geklärt, was wollen sie also mit Irans Abfällen machen? Und schließlich die größte Unverschämtheit: Man ist so großzügig, Iran Atomkraftwerke zu verkaufen - etwa zum Selbstkostenpreis? Volker Klose

  • Datum 13.08.2005
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