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Zukunft der Forschung - Forschung für die Zukunft

30. April 2004

Sie sind junge Seismologen, Geophysiker, Erdbebenforscher. Im EU-Austauschprogramm SPICE sollen sie jetzt ihr Wissen über Ländergrenzen hinweg austauschen. Daran beteiligt: 14 europäische Universitäten.

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Forschen über Grenzen hinweg: Eric Beucler aus Paris und eine britische KolleginBild: DW

"Eigentlich bin ich nicht hier, weil Oxford so einen guten Ruf hat. Ich bin vor allem hier, weil Professor Woodhouse hier lehrt. Er ist für mich einer der besten Seismologen weltweit" sagt Eric Beucler.

Der junge Franzose ist der erste Teilnehmer des SPICE-Programms (Seismic wafe Propagation and Imaging in Complex media: a European network). Für zwei Jahre ist er jetzt von Paris an die Universität von Oxford gewechselt.

Das Spezialgebiet von Beucler: die seismischen Wellen im Inneren der Erde. Der Geophysiker hat in seiner Doktorarbeit einige Gesetzmäßigkeiten gefunden, nach denen sich die Massen im Erdinneren bewegen. Denn hier gibt es wie beim Wetter heiße und kalte Zonen und zwischen ihnen entsteht oftmals großer Druck. Und dieser kann sich fortsetzen bis zu den Kontinentalplatten an der Erd-Oberfläche. Die Folge: sie verschieben sich, stoßen aneinander, überlagern sich und verursachen so verheerende Erdbeben.

Französische Forscher hatten vor der Erdbeben-Katastrophe 1999 in der Türkei festgestellt, dass sich die Massen im Inneren der Erde doppelt so schnell bewegten. Dennoch, sagt Eric, ist es bislang nicht möglich, mit solchen Daten den genauen Ort und Zeitpunkt des nächsten schweren Erdbebens vorherzusagen.

Eine Prognose nach Art der Wettervorhersage gibt es nicht. Möglich dagegen: ein Szenario vom Ursprung bis zum Ausbruch für besonders erdbebengefährdete Gebiete zu erstellen. Zu diesem Zweck soll Eric hier in Oxford mit den Kollegen aus anderen Fachgebieten und aus den anderen Universitäten Daten austauschen und neue Computerprogramme entwickeln, um besser zu verstehen, was bei Erdbeben passiert.

Das Austauschprogramm SPICE führt Eric jedoch nicht nur wissenschaftlich auf neues Terrain. Sondern auch in ein fremdes Land mit anderer Sprache und ungewohnten Umgangsformen. In Oxford zu leben, das bringt Eric persönlich weiter. Es ist aber auch die wesentliche Voraussetzung, um den Wissensaustausch über Ländergrenzen hinweg zu intensivieren.