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"Zu viele Tote, zu viele Medien für Seyne-les-Alpes."

27. März 2015

Catherine Martens berichtet über ihre Eindrücke aus dem Bergdorf Seyne-les-Alpes in der Nähe der Absturzstelle der Germanwings-Maschine. Ihren ausführlichen Bericht sehen Sie in unserer Sendung am 1. April.

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Frankreich Catherine Martens und Magalie
DW-Korrespondentin Catherine Martens (rechts) mit Leichenbestatterin Magalie Navelle in Seyne-les-AlpesBild: DW

Die Stimmung im Dorf hier in Seyne-les-Alpes ist angespannt. Die Menschen hier wollen helfen, wo sie können. Aber sie stoßen an ihre Grenzen. Zu viel, es ist alles zu viel. Zu viele Tote, zu viele Medien für dieses kleine Bergdorf. Sie sind müde, überarbeitet, die Bewohner von Seyne. Irgendwo steht immer ein Journalist, der eine Steckdose zum Aufladen sucht, eine Toilette, eine Bleibe. Der Inhaber eines kleinen Restaurants hat Augenringe, er ist von morgens um 6h bis 23h auf den Beinen. " Ja klar, wir machen Umsatz, aber es ist zu viel auf einmal - und es ist so ein schrecklicher Anlass". Magalie hat sofort ihre Hilfe angeboten, als sie vom Absturz erfuhr. Sie kommt aus Seyne und arbeitet beim örtlichen Bestattungsunternehmen als Leichenpräparatorin. "Als mir die Einsatzkräfte gesagt haben, es gibt keine Körper mehr, die präpariert werden könnten, war das ein Schock. Ich weiß wie sehr Hinterbliebene daran hängen, Abschied zu nehmen. Das ist hier unmöglich". Die Situation hier in Seyne droht zu kippen vor Erschöpfung bei allen Beteiligten. Es ist eine sehr schwierige Gratwanderung auch für die Journalisten vor Ort, zwischen Pietät und Berichterstattung. Man spürt, wie sehr die 1300 Bergdörfler an ihre Grenzen stoßen. Sie wünschen sich Ruhe, so schnell wie möglich.