Zu viele Lebensmittel landen im Müll
13. März 2012Jeder Bundesbürger wirft pro Jahr 81,6 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. Das zeigt die Studie der Universität Stuttgart, die Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittag vorstellte. Die Zeitung "Die Welt" hatte die Ergebnisse schon vorab.
Die Autoren der Studie halten dem Zeitungsbericht zufolge rund zwei Drittel dieser Abfälle für vermeidbar. Insgesamt würden jährlich knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel als Abfall entsorgt. 61 Prozent stammten aus Privathaushalten, jeweils rund 17 Prozent entfielen auf die sogenannten Großverbraucher, also auf Gaststätten, Schulen und Kantinen - sowie auf die Industrie. Für die restlichen fünf Prozent ist der Einzelhandel verantwortlich.
Die Bundesregierung will laut dem Bericht eine Aufklärungsaktion zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum starten, gemeinsam mit dem Einzelhandel. Dies soll vermeiden, dass Lebensmittel in die Abfalltonne kommen, obwohl sie nach diesem Datum noch genießbar sind.
Ministerin Aigner hat schon mehrfach deutlich gemacht, dass sie Handlungsbedarf sieht: "Lebensmittel sind kostbar - wir können es uns nicht leisten, dass jährlich viele Millionen Tonnen auf dem Müll landen", erklärte die CSU-Politikerin. Am 27. März soll mit Herstellern, der Gastronomie, Landwirtschaft, Verbraucherschützern und Kirchen über Strategien gegen die Lebensmittelverschwendung beraten werden.
"Manchmal kaufen die Verbraucher zu viel"
Auch die Ernährungsindustrie appelliert an die Kunden, ihr Verhalten zu verändern. "Manchmal kaufen die Verbraucher zu viel auf einmal ein, Grundkenntnisse über die Lagerung von Lebensmitteln sind kaum noch vorhanden und das Mindesthaltbarkeitsdatum wird oft falsch gedeutet", sagte Matthias Horst, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
ml/gri (dpa, kna)