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Ein Präsident geht zelten

26. Juli 2009

Der gestürzte Präsident Manuel Zelaya will im Grenzgebiet von Nicaragua ein Zeltlager aufbauen und dort für seine Heimkehr nach Honduras kämpfen. Ein Anhänger Zelayas wurde nahe der Grenze tot aufgefunden.

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Der gestürzte Präsident Zelaya ruft seine Anhänger zum Widerstand auf (Foto: AP)
Aufruf zum Widerstand: Zelaya plant ein Zeltlager an der Grenze zu HondurasBild: AP

Es ist ein Protest praktisch vor der eigenen Haustür: Manuel Zelaya kündigte am Samstag (25.07.2009, Ortszeit) in Nicaragua an, im Grenzort Las Manos ein Zeltlager zu errichten. Dort wolle er gemeinsam mit seinen Anhängern "Tag und Nacht ausharren" und für eine Rückkehr in sein Land protestieren.

Neuer Anlauf für eine Rückkehr

Es ist ein neuer Versuch nach zwei gescheiterten Anläufen, an die Macht in Honduras zurückzukehren. Am Freitag hatte Zelaya medienwirksam zum ersten Mal nach seinem Sturz die Grenze nach Honduras überschritten. Begleitet von Dutzenden von Reportern hielt er sich kurzfristig auf honduranischem Gebiet auf, ehe er angesichts der starken Präsenz von Polizei und Armee unverrichteter Dinge nach Nicaragua zurückkehrte. Die Aktion hatte weltweit Kopfschütteln hervorgerufen.

Am Samstag bekräftigte Zelaya, er werde sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen, nach Honduras heimzukehren. "Die Welt unterstützt uns und die Präsidenten haben die Oligarchie verurteilt, die den Staatsstreich verübt hat."

Xiomara Castro, die Ehefrau von Manuel Zelaya, vor einer Polizeisperre (Foto: AP)
Im Visier der Polizei: Xiomara Castro, die Ehefrau von Manuel ZelayaBild: AP

Zelaya war am 28. Juni entmachtet und aus dem Land gebracht worden. Ihm werden Verfassungsverstöße zur Last gelegt. Seine Rückkehrversuche werden allerdings zunehmend kritisiert, weil sie eine Konfrontation und Blutvergießen auslösen könnten. Zuletzt warnte die EU im Konflikt zwischen Zelaya und der Interimsregierung in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa vor Provokationen. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft appellierte am Samstag in Stockholm an die Konfliktparteien, "durch friedliche Verhandlungen die Demokratie und die verfassungsmäßige Ordnung in Honduras wiederherzustellen".

Toter im Grenzgebiet entdeckt

In der Nähe der Grenze zwischen Honduras und Nicaragua wurde am Samstag ein Toter entdeckt - Medienberichten zufolge ein Anhänger des gestürzten Präsidenten. Sein Körper habe Folterspuren aufgewiesen, hieß es. Der Mann gehörte zu den Demonstranten, die am Freitag zur Grenze vorgedrungen waren, um dort den aus Nicaragua anreisenden Zelaya zu empfangen. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Die Interims-Regierung von Roberto Micheletti hat in der Grenzregion von Honduras eine Ausgangssperre verhängt, um Gegner daran zu hindern, erneut in die Region zu gelangen. (fw/haz/dpa/afp)