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Zelaya lehnt Handel mit Putschisten ab

15. November 2009

Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya lehnt eine Vereinbarung mit den Putschisten über seine Rückkehr ins Amt ab. An der bevorstehenden Präsidentenwahl wolle er nicht teilnehmen, teilte Zelaya mit.

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Zelaya hält Brief hoch und liest daraus vor (Foto: a)
Zelaya teilt seine Absage an die Putschisten mitBild: AP

Manuel Zelaya will nicht weiter über seine Rückkehr ins Amt verhandeln. "Ich akzeptiere kein Abkommen über eine Rückkehr ins Präsidentenamt, das den Staatsstreich vertuschen würde", zitierte der gestürzte honduranische Präsident am Samstag (14.11.2009) in Tegucigalpa aus einem Brief an US-Präsident Barack Obama.

Ein Ende Oktober unterzeichnetes Abkommen zwischen Zelaya und Putschpräsident Roberto Micheletti sah ursprünglich eine Rückkehr Zelayas ins Präsidentenamt bis zum Amtsantritt eines neuen Staatschefs vor. Dieser soll am 29. November gewählt werden.

Zelaya und seine Frau, während er aus einem Brief vorliest (Foto: ap)
Zelayas Frau saß an seiner Seite, als er den Brief an Barack Obama vorlasBild: AP

Streit zwischen Zelaya und Micheletti

Zelayas Rückkehr hätte laut dem Abkommen vom Parlament abgesegnet werden müssen. Ein Termin für die Kongresssitzung wurde bislang jedoch nicht festgelegt. Zelaya warf seinen Widersachern deshalb vor, bis zu den Wahlen auf Zeit zu spielen.

Die Interimsregierung von Präsident Roberto Micheletti teilte am Samstag mit, alles zu tun, damit die Wahlen nicht behindert würden. Der neue Präsident soll im Januar sein Amt antreten. Zelaya bezeichnete die Wahl als illegal. "Der Wahlprozess gewährt den Honduranern nicht die gleichen Rechte und Freiheiten, es ist ein antidemokratisches Wahlmanöver", schrieb Zelaya.

Fühlt er sich alleingelassen?

Micheletti am Rednerpult (Archivfoto: ap)
Zelayas Widersacher: Interimspräsident Roberto MichelettiBild: AP

Zelaya kritisierte auch die USA, die von ihrer ursprünglichen Haltung, ihn zu unterstützen abgerückt seien. Washington war wie die gesamte Staatengemeinschaft seit Beginn der Staatskrise in Honduras für die Rückkehr Zelayas ins Präsidentenamt eingetreten.

Das Militär hatte den während seiner Amtszeit immer weiter nach links gerückten Zelaya Ende Juni gestürzt und außer Landes gebracht. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion kehrte Zelaya im September nach Honduras zurück. Er sitzt seitdem in der brasilianischen Botschaft in der Hauptstadt Tegucigalpa fest.

Armes Land

Das in Mittelamerika zwischen Guatemala und Nicaragua gelegene Honduras gehört zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Nach Schätzungen leben bis zu 80 Prozent der Menschen in bitterer Armut. Lediglich in Haiti ist die Not noch größer. Honduras ist etwa dreimal so groß wie die Schweiz und hat rund 7,6 Millionen Einwohner. Dort leben hauptsächlich Mestizen, also Nachkommen weißer Einwanderer und indigener Völker. Die Hauptstadt Tegucigalpa zählt etwa eine Million Einwohner. Zwischen 85 und 90 Prozent der Honduraner sind katholisch, der Rest gehört protestantischen Sekten an. Honduras ist seit 1821 unabhängig von Spanien.

Autor: Martin Schrader (rtr/dpa/afp)

Redaktion: Dirk Eckert