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Mutmaßlicher Terror-Drahtzieher tot?

18. November 2015

Der mutmaßliche Kopf der Terroristen von Paris, Abaaoud, ist laut "Washington Post" tot. Offiziell bestätigt ist dies nicht. Ein von der Polizei ausgehobenes Terrorkommando war zu einem neuen Anschlag bereit.

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Der terrorverdächtige Islamist Abaaoud (Foto: IS-Video/AP)
Bild: picture-alliance/dpa

Die renommierte US-Zeitung berief sich bei ihrer Meldung, der mutmaßliche Chefterrorist Abdelhamid Abaaoud sei tot, auf zwei hochrangige europäische Geheimdienstmitarbeiter. Weitere Einzelheiten teilt die "Washington Post" nicht mit.

Die Pariser Staatsanwaltschaft bestätigte diese Angaben bislang nicht. Staatsanwalt François Molins erklärte, der belgische Islamist Abaaoud sei bei dem Anti-Terror-Einsatz in der Vorstadt Saint-Denis nicht festgenommen worden. Auch der flüchtige mutmaßliche Attentäter Salah Abdeslam sei nicht unter den Festgenommenen. Zugleich betonte Molins, dass die bei dem Einsatz getöteten Verdächtigen noch nicht identifiziert worden seien.

Polizeiaktion in Saint-Denis (Foto: Reuters)
Polizeiaktion in Saint-DenisBild: Reuters/B. Tessier

Die französische Polizei hatte aus abgehörten Telefonaten Hinweise erhalten, dass sich Abaaoud, in einer Wohnung in Saint-Denis aufhalten könnte. Der 28-jährige Dschihadist, der für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien gekämpft hat, lebte früher in der Brüsseler Islamistenhochburg Molenbeek.

Vermutlich weiterer Anschlag verhindert

Mit dem Anti-Terror-Einsatz nördlich von Paris hat die Polizei womöglich einen neuen Anschlag verhindert. "Eine neue Gruppe Terroristen wurde neutralisiert und mit Blick auf ihre Bewaffnung, ihre strukturierte Organisation und ihre Entschlossenheit deutet alles darauf hin, dass dieses Kommando zur Tat schreiten konnte", sagte Molins. Acht Verdächtige wurden festgenommen.

Die Terrorverdächtigen hatten sich in Saint-Denis in einer Wohnung verschanzt. Schwer bewaffnete Spezialkräfte lieferten sich eine stundenlange Schießerei mit den mutmaßlichen Komplizen der Attentäter von Paris.

Eine Frau sprengte sich in die Luft, als die Polizeibeamten die Wohnung stürmten. Ein weiterer Mann wurde von Schüssen und Granaten tödlich getroffen in der zerstörten Wohnung gefunden. Die Leiche wurde nach Angaben der Ermittler bislang nicht identifiziert.

Offenbar neun Täter

Der Anti-Terror-Einsatz ereignete sich fünf Tage nach den Anschlägen von Paris mit 129 Toten. Nach neuen Erkenntnissen bildeten die Attentäter drei Kommandos mit je drei Mitgliedern. Ein Kommando sollte das Stade de France angreifen, eines tötete in der Konzerthalle Bataclan 89 Menschen, ein drittes schoss vor Cafés und Restaurants wahllos auf Menschen.

Sieben Attentäter starben bei den Anschlägen, zwei weitere sind vermutlich auf der Flucht. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zu den Anschlägen. Die französische Regierung teilte mit, dass alle Opfer der Anschläge identifiziert worden seien. Unter ihnen sind zwei Deutsche.

wl/uh (dpa, afp, rtr)