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Zeigt her eure Werte

13. Februar 2002

Noch ist die Bekämpfung des Dopings im Sport eine Illusion. Aber die Einführung des "Anti-Doping-Passes", der in Salt Lake City vorgestellt wurde, könnte ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung sein.

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Gold durch Doping:<br>Finnische Langläufer bei der WM 2001Bild: AP

Er sieht aus wie ein Reisepass. Der erleichtert die Einreise in andere Länder. Das neue Dokument, das von der Internationalen Anti-Doping-Agentur (WADA) zur Bekämpfung der Leistungsmanipulation im Sport entwickelt wurde, könnte sich für die Athleten ebenfalls als hilfreich erweisen: beim Zugang zu den Sportstätten dieser Welt.

Druckmittel für Uneinsichtige

Eingeführt wird der Anti-Doping-Pass auf Basis der Freiwilligkeit. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) setzt auf den "Multiplikatoren-Effekt". WADA-Vorsitzender Richard Pound und IOC-Mitglied Johann Olav Koss, der das Pilotprojekt leitet, möchten den Pass aber als Druckmittel für uneinsichtige Athleten verstanden wissen: "Wer sich dem Programm nicht anschließt, bekommt den Druck der sauberen Kollegen zu spüren."

Pass und Internet-Datenbank

Der Anti-Doping-Pass soll in Kombination mit einer Dokumentation im Internet den lückenlosen Nachweis von Dopingkontrollen erbringen. Eingetragen werden nicht nur die absolvierten Doping-Tests, sondern auch die Einnahme etwaiger Medikamente und der jeweilige Aufenthaltsort des Pass-Inhabers. Dieser hat selbst Zugang zu der elektronischen Datenbank, auf der zudem alles Wissenswerte zu Doping-Fragen in sechs Sprachen zu finden ist.

EU als Vorreiter

Den größten Teil der Projektkosten, nämlich 300.000 €, trägt die Europäische Union. Außerdem finanziert die EU als flankierende Maßnahme zum Athleten-Pass ein interaktives Internet-Lernprogramma zur Aufklärung und Erziehung von Jugendlichen in Schulen und Clubs. "Null Toleranz gegen Doping", lautet das Motto, erklärte Viviane Reding, die EU-Kommissarin für Sport.

Es wird ernst

Noch ist er eine Vision, der "gläserne Athlet". Aber allmählich nimmt er Gestalt an. Es sieht so aus, dass Politik und Sportverbände den Kampf gegen die Leistungsmanipulation im Sport jetzt wirklicht ernst nehmen. Darauf deutet nicht nur die Einführung des Anti-Doping-Passes hin. Indizien sind auch das energische Vorgehen des IOC gegen Asthma-Mittel, "Sauerstoff-Doping" und EPO-Missbrauch. Dabei wird das Blut über die Vermehrung der roten Blutkörperchen mittels Erythropoietin (EPO) mit Sauerstoff angereichert. Gegen diese Praktiken geht das IOC bei den derzeitigen Spielen in Salt Lake City mit großer Vehemenz vor. (wga)