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Zehntausende fordern Najibs Rücktritt

29. August 2015

Seit Wochen steht der malaysische Premier wegen einer Korruptionsaffäre unter Druck. Nun haben die Menschen die Nase voll. Trotz eines Demonstrationsverbots kamen sie in Kuala Lumpur zusammen. Und sie wollen bleiben.

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Proteste gegen die Regierung in Kuala Lumpur (Foto: rtr)
Bild: Reuters/O. Harris

Soweit das Auge reicht reiht sich in Malaysias Hauptstadt ein gelbes T-Shirt an das andere. Das Shirt ist das eigentlich verbotene Markenzeichen der Demokratiebewegung Berish, die zu dem Massenprotest aufgerufen hatte.

"Wir wollen Najib zeigen, dass wir ihn nicht mehr wollen. Wir sind wütend", sprach die pensionierte Lehrerin Sheila Devaraj bei der Kundgebung für viele. Der Korruptionsskandal sei "eine Beleidigung, die zu all unserem Leid noch dazukommt", fügte die 58-Jährige mit Blick auf steigende Preise, die drohende Wirtschaftsflaute und den Verfall der malaysischen Währung hinzu.

Der Premier beschimpft die Demonstranten als respektlos

Das Oppositionsbündnis Berish hat angekündigt, bis einschließlich Sonntag in den Straßen auszuharren. Um zu verhindern, dass die Demonstranten wie geplant den Unabhängigkeitsplatz im Stadtzentrum besetzen, marschierten zahlreiche Sicherheitskräfte auf. Straßensperren wurden errichtet. Bislang blieben die Proteste friedlich.

Auch viele ältere Menschen schlossen sich den Demonstranten an (Foto: Getty)
Auch viele ältere Menschen schlossen sich den Demonstranten anBild: Getty Images/AFP/M. Vatsyayana

Premierminister Najib Razak bezeichnete die Demonstrationen kurz vor dem Unabhängigkeitstag am Montag als respektlos. "Sind ihr Patriotismus und die Liebe zu ihrem Vaterland so oberflächlich und armselig?" meinte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur Bernama. Die seit 1957 regierende Nationale Front steht seit langem wegen Korruption und Vetternwirtschaft sowie Najibs autoritären Regierungsstils in der Kritik.

Hinzu kommt die jüngste Korruptionsaffäre. Im Juli hatte die renommierte US-Zeitung "Wall Street Journal" enthüllt, dass seit 2013 umgerechnet etwa 600 Millionen Euro auf Privatkonten von Najib eingezahlt worden waren. Nach Angaben von Regierungsmitgliedern handelte es sich um "politische Spenden" von ungenannten Geldgebern aus dem Nahen Osten. Vor zwei Wochen klagte die Oppositionspartei People's Justice Party wegen des Falls gegen Najib. Dieser bezeichnet sich nach wie vor als unschuldig und spricht von einer "Verschwörung".

se/pg (afpe, rtr)