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Zehntausende für Mazedoniens Regierung

18. Mai 2015

Es war ein machtvolles Zeichen der Straße: Um ihre Unterstützung für die Regierung zu zeigen, waren vermutlich noch mehr Sympathisanten in Skopje unterwegs, als deren Gegner am Vortag mobilisieren konnten.

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Demonstranten auf einer Kundgebung für die mazedonische Regierung in Skopje (Foto: Robert AtamasovskiAFP/Getty Images
Bild: R. Atanasovski/AFP/Getty Images)

Zehntausende Menschen sind einem Aufruf der mazedonischen Regierung gefolgt und haben sich solidarisch mit Regierungschef Nikola Gruevski gezeigt. Auf einer Gegenveranstaltung zum Oppositionsprotest am Sonntag kamen schätzungsweise 30.000 Demonstranten in der Hauptstadt Skopje zusammen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichten.

Die Spitzenpolitiker des Landes konnten auch an diesem Montag keinen Ausweg aus der schweren innenpolitischen Krise finden. Unter Vermittlung des US- und EU-Botschafters in Skopje seien die Positionen unvereinbar geblieben, melden nationale Medien über die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen.

Bereits am vergangenen Donnerstag war ein ähnliches Treffen ohne Einigung zu Ende gegangen. Regierungschef Gruevski und Oppositionsführer Zoran Zaev, dessen Sozialdemokraten wegen angeblich gefälschter Wahlen seit über einem Jahr das Parlament boykottieren, wollen nach eigenen Angaben an diesem Dienstag in Straßburg einen neuen Anlauf unternehmen.

20.000 Gegner auf der Straße

Ministerpräsident Nikola Gruevski (Mitte) grüßt seine Unterstützer (Foto: Robert Atamasovski/AFP/Getty Images)
Ministerpräsident Nikola Gruevski (Mitte) grüßt seine UnterstützerBild: R. Atanasovski/AFP/Getty Images)

Am Sonntag hatte in Skopje eine der bis dahin größten Kundgebungen in Mazedonien überhaupt stattgefunden. Mehr als 20.000 Menschen waren gegen Ministerpräsident Gruevski auf die Straße gegangen und forderten dessen Rücktritt. Viele Demonstranten harrten noch am Montagabend vor Gruevskis Amtssitz aus, wo sie Zelte aufgebaut hatten.

Gruevski ist seit 2006 Ministerpräsident des Balkanstaates und wurde im April 2014 bei vorgezogenen Neuwahlen im Amt bestätigt. Die Opposition wirft ihm Wahlfälschung und einen zunehmend autoritären Regierungsstil vor. Außerdem macht sie die Regierung für Korruption und die illegale Überwachung von 20.000 Bürgern verantwortlich. Wegen des Abhörskandals waren am vergangenen Dienstag zwei Minister und der Geheimdienstchef des Landes zurückgetreten.

Zweitägige Feuergefechte

Schätzungsweise 30.000 Demonstranten in Skopje (Foto: Robert Atamasovski/AFP/Getty Images)
Mobilisierung der Massen: Schätzungsweise 30.000 Demonstranten in SkopjeBild: R. Atanasovski/AFP/Getty Images)

Vor einer Woche waren in der nördlichen Stadt Kumanovo bei zweitägigen Feuergefechten zwischen der Polizei und einer schwer bewaffneten Gruppe ethnischer Albaner acht Polizisten und 14 Aufständische getötet worden. Mehr als ein Viertel der 2,1 Millionen Mazedonier sind ethnische Albaner. Die Beziehungen zwischen den Volksgruppen sind seit langem angespannt.

Die Gefechte in Kumanovo lassen eine blutige Eskalation der politischen Krise befürchten, die die frühere jugoslawische Teilrepublik seit Monaten erschüttert. Mazedonien ist seit zehn Jahren EU-Beitrittskandidat und strebt auch eine Aufnahme in die NATO an.

jj/gmf (dpa, afp, rtr)