Zehn Tipps für den nächsten Paris-Trip
Seit den Terroranschlägen im November 2015 meiden Touristen Paris. Dabei lohnt sich ein Besuch gerade jetzt. Wir haben viele neue Kulturorte abseits von Eiffel-Turm und Louvre ausfindig gemacht.
Aufbruch im Zentrum: La Canopée
Im Jahr 2002 entschied man in Paris, das Hallen-Viertel im Herzen der Stadt neu zu gestalten. Acht Jahre dauerte die Debatte darum, wie die neuen Hallen aussehen sollten. Dann gingen die Abrissarbeiten los - bei laufendem Betrieb. Das trieb die Kosten in die Höhe: Knapp eine Milliarde Euro wurden für das neue Aushängeschild "La Canopée" von Architekt Patrick Berger ausgegeben.
Einkaufen, Kultur und Verkehr
750.000 Menschen steigen im unterirdischen Verkehrsknotenpunkt Les Halles um. Drei Vorstadtzüge und neun Metrolinien kreuzen sich hier. Ein neuer Eingangsbereich, mehr Tageslicht und noch mehr Geschäfte sollen Les Halles ein modernes Image verpassen. Aber auch Kulturinstitutionen wie eine Bibliothek, das Musikkonservatorium, ein Hip Hop-Zentrum und eine Mediathek fanden Unterschlupf.
Tabula Rasa
Ein Warenumschlagplatz waren die Hallen schon immer. Émile Zola nannte sie den "Bauch von Paris", weil hier jahrhundertelang die Markthallen für die Verpflegung der Pariser sorgten. In den 1970er Jahren wurden sie abgerissen. An ihrer Stelle entstand das "Forum Les Halles" (s. Bild). Wegen der verschachtelten Architektur und der hohen Kriminalitätsrate war es wenig geliebt.
Neue grüne Lunge
Das Hallenviertel hatte zudem den Nachteil, keine Parkflächen in der Nähe zu haben. Bis 2017 soll sich die Umgebung hinter den Hallen in einen grünen Garten verwandeln -mit Spielplätzen für Kinder, Wasser- und Musikgärten sowie Flächen zum Verweilen im Freien. In der Mitte verbindet eine Promenade die einzelnen Teilbereiche.
Neues Hip Hop-Zentrum
1.400 Quadratmeter groß ist das neue Zentrum" La Place" in La Canopée, es soll den Hip Hop aus der Nische holen. Hier tanzen Jugendliche aus den Vorstädten. Es gibt zwei große Bühnenräume, Ateliers, professionelle Tonstudios für die jungen Musiker und Ausstellungsräume für die Graffitikünstler unter ihnen. Die offizielle Einweihung ist im September.
Meta(l)morphose
Die "Monnaie de Paris" prägt im Auftrag des französischen Staates nicht nur Euro-, sondern auch Sammlermünzen. Sie residiert seit mehr als 1000 Jahren in einem Palast auf dem linken Seine-Ufer. Jetzt soll die Tradition in die Zukunft münden: Bislang waren die Werkstätten für die Öffentlichkeit verschlossen. Ab 2017 lassen sich dort neue Manufukturen nieder: von Chanel bis Dior.
Ortsbezogene Kunst
Einige Palasträume wurden bereits zum Museum umgestaltet. Künstler wie der Grieche Jannis Kounellis verbringen eine Zeit in der "Monnaie de Paris", um ihre Kunstwerke - meist aus Metall - vor Ort zu entwerfen. Manchmal bringen sie die altehrwürdigen Hallen des Palastes zum Glühen.
Junge Sterneküche
Diese Vorspeise - Carpaccio aus hauchdünnem Lachs - wurde von Frankreichs jüngster Sterneköchin kreiert. Sie heißt Julia Sedefjian und ist erst 25 Jahre alt. Ihr kleines Restaurant "Les Fables de la Fontaine", das einen Stern trägt, ist eine Mischung aus Gourmet- und Bistroküche. Mittags kosten die Menüs nur 25 Euro und sind auch für kleinere Geldbeutel bezahlbar.
Kellerwelt der Weine
Nur zwei Minuten zu Fuß vom Louvre entfernt, lassen sich seit einiger Zeit die Weinkeller des Sommeliers von Ludwig XV. besichtigen. Hier können sich die Besucher der "Caves du Louvre" per App in die weinselige Geschichte von Paris einführen lassen. Oder aber sie vereinbaren eine Weinprobe und kosten alte französische Weine.
Glaswolke über Paris
Die gläserne Architektur erinnert an ein Schiff oder einen Eisberg. 2014 eröffnete die Stiftung der Luxusmarke Louis Vuitton ein eigenes Museum inmitten der Bäume des Parks "Bois de Boulogne". Der spektakuläre Bau wurde von Stararchitekt Frank O. Gehry entworfen. Am tollsten, so der US-Amerikaner, sei gewesen, dass sie am Anfang gar nicht gewusst hätten, ob man den Entwurf überhaupt bauen könne.