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Zahl der Toten in Indonesien steigt

28. März 2009

Nach dem folgenschweren Dammbruch in Indonesien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 77 gestiegen. Mehr als 24 Stunden nach der Katastrophe wurden außerdem noch etwa 100 Menschen vermisst, teilten die Behörden mit.

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Überlebende der Flutwelle waten durch hüfthohes Wasser (Foto: AP)
Mehrere hundert Häuser stehen unter WasserBild: AP

Es sei zu befürchten, dass die meisten der Vermissten ums Leben gekommen seien, sagte ein Sprecher des Krisenstabs am Samstag (28.03.2009). Hunderte Soldaten, Polizisten und Freiwillige suchten in Schutt und Geröll nach Überlebenden oder Leichen, sagte Polizeichef Ngisa Asngari. Die Straßen im Wohngebiet Cirendeu waren mit Schlamm und Trümmern übersät.

Der Staudamm in der Nähe von Jakarta war am frühen Freitagmorgen nach sintflutartigen Regenfällen gebrochen. Die Sturzflut setzte mehr als 400 Häuser unter Wasser. Viele Menschen wurden im Schlaf überrascht.

Unterdessen wurde Kritik an den Behörden laut. Sie hätten Warnzeichen ignoriert, erklärten Anwohner. Der Damm sei nicht repariert worden, obwohl er an mehreren Stellen beschädigt gewesen sei.

Helfer mit Rettungswesten suchen Überlebende und Opfer (Foto: AP)
Helfer suchten zwischen Wasser und Trümmern nach ÜberlebendenBild: AP

Gebaut in der Kolonialzeit

Zugedeckte Leichen (Foto: AP)
Viele Menschen konnten nur noch tot geborgen werdenBild: AP

Der 1933 gebaute Damm staute das Wasser des Flusses Pesanggrahan. Der Stausee umfasste nach Angaben eines Behördensprechers etwa zwei Millionen Kubikmeter. Es wurde vermutet, dass starker Regen zunächst den Stausee zum Überlaufen gebracht hat. Dann sei der Damm gebrochen, weil sein Fundament nicht aus Beton sei, hieß es weiter. Auf Fernsehbildern aus einem Helikopter war ein riesiges Loch in der zehn Meter hohen Wand zu sehen.

Die Wassermassen ergossen sich über etwa 400 Häuser, sagte der Leiter des Krisenstabs im Gesundheitsministerium, Rustam Pakaya, am Freitag. Leichtere Hütten und Autos wurden fortgerissen, Telefonmasten knickten um. Helfer waren mit Schlauchbooten unterwegs, um Menschen zu helfen, die sich in obere Stockwerke retten konnten. Ein neunjähriges Mädchen wurde bewusstlos von einem Dach geborgen. Es starb aber auf dem Weg ins Krankenhaus, wie ein Helfer sagte. Sowohl die Eltern als auch die Schwester des Kindes würden vermisst.

Trümmer und Wasser nach Staudammbruch (Foto: AP)
Viele Menschen stehen nach der Flutwelle vor dem NichtsBild: AP

"Es war schrecklich"

"Die Sturzflut kam ganz plötzlich, es war schrecklich", sagte Seto Mlyadi der Nachrichtenagentur AP. Er lebt mit seiner Familie in dem betroffenen Wohngebiet. Das Wasser sei durch alle Fenster und Türen eingedrungen, während Mlyadis Frau und vier Kinder im Obergeschoss schliefen. Mehrere Anwohner sagten, sie hätten Sirenen gehört, bevor die Flutwelle gekommen sei. Andere wurden völlig ahnungslos von den Wassermassen überrascht. (mas/hp/gri/lu/je/ap/dpa)