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Zahl der slowakischen Arbeitnehmer in Tschechien steigt

12. Dezember 2002
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Prag, 11.12.2002, RADIO PRAG, deutsch, Jitka Mladkova

Mit der Teilung der Tschechoslowakei sind viele Slowaken, die bis dahin in der tschechischen Teilrepublik gearbeitet hatten, zu Ausländern geworden. Dies bedeutete jedoch keineswegs, dass sie automatisch das Land verlassen mussten. Die Zahl slowakischer Arbeitskräfte in Tschechien hat sich seitdem sogar wesentlich erhöht.

In der Tat, zehn Jahre nach der Teilung arbeiten in der Tschechischen Republik (legal) schätzungsweise - eine offizielle Statistik gibt es nicht - 65 000 Slowaken. Das ist dreimal soviel wie in der Zeit, als es einen gemeinsamen Staat gab, Tendenz steigend. Dass Slowaken gerne Arbeit in Tschechien suchen, hat im wesentlichen einen Grund - die hohe Arbeitslosigkeit im eigenen Land. Dass sie die Arbeit hierzulande auch finden, hat mehrere Gründe:

Im Unterschied zu anderen ausländischen Bewerbern haben die Slowaken einen freien Zugang zum tschechischen Arbeitsmarkt, d.h. sie brauchen keine Arbeitsgenehmigung - so wurde es im zwischenstaatlichen tschechisch-slowakischen Vertrag fixiert. Sie sind nur verpflichtet, sich beim zuständigen Arbeitsamt am Standort des Arbeitgebers registrieren zu lassen. Beide Länder haben z.B. auch die gegenseitige Anerkennung ihrer Hochschuldiplome vereinbart, und so trifft man in Tschechien neben slowakischen Arbeitern im Hütten- und Bauwesen, in der Land- und Forstwirtschaft zunehmend auch auf slowakische Ärzte bzw. Krankenschwestern, die hierzulande bessere finanzielle Bedingungen als im eigenen Land finden. Die letzteren ersetzen oft ihre tschechischen Berufskolleginnen, die wiederum aus denselben Gründen gerne die Möglichkeit wahrnehmen, westlich der tschechischen Grenze zu arbeiten. Der Mangel an Arbeitskräften macht sich aber in Tschechien trotz einer Arbeitslosenquote von derzeit 9,3 Prozent auch in anderen Ressorts bemerkbar. Mancherorts könnte man nur schwer auf die slowakischen Arbeitskräfte verzichten, namentlich in einigen Grenzregionen, wo die Slowaken auf wechselnden Bedarf am Arbeitsmarkt flexibel reagieren können. Andere wichtige Faktoren, die die Beschäftigung slowakischer Arbeitnehmer bei tschechischen Firmen begünstigen, sind u.a. die fast identische Ausbildung, ähnliche Arbeitsgewohnheiten und nicht zuletzt auch eine ähnliche Mentalität sowie die faktisch nicht existierende Sprachbarriere. Nicht ohne Bedeutung ist, dass auch die Einstellung der tschechischen Bevölkerung gegenüber den Slowaken im Allgemeinen sehr freundschaftlich ist. (...) (fp)