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Politik

Zahl der Asylanträge von Türken steigt

12. November 2016

In Deutschland haben in diesem Jahr deutlich mehr Türken Asyl beantragt als 2015. Die meisten von ihnen sind Kurden. Doch ihre Chancen, in Deutschland bleiben zu dürfen, stehen schlecht.

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Bundesamt für Migration und Flüchtlinge BAMF
Bild: picture-alliance/dpa/A. Weigel

Vor wenigen Tagen noch bot Außenstaatssekretär Michael Roth Regierungskritikern aus der Türkei Asyl in Deutschland an. Fraglich ist jedoch, ob die Antragsteller auch tatsächlich Schutz erhalten. Nach einem Bericht des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), der der Zeitung "Welt" vorliegt, haben bis Ende September schon 3793 Türken in Deutschland Asyl beantragt - mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr. Die so genannte Gesamtschutzquote für Asylanträge aus der Türkei lag 2016 bei 6,8 Prozent. 

Laut BAMF waren 85,1 Prozent der Asylsuchenden Kurden. Die Angabe der Volkszugehörigkeit sei allerdings freiwillig und basiere allein auf den Angaben der Betroffenen. Dass sie zur kurdischen Ethnie gehören, verschafft den Antragstellern allerdings keinen Vorteil - im Gegenteil. Bei Kurden aus der Türkei lag die Bewilligungsquote nur bei 5,7 Prozent. Insgesamt lässt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Putschversuch vom Juli und den gestellten Anträgen erkennen. Nach 275 im Juli seien 375 Anträge im August und 446 im September im bundesweiten Erfassungssystem registriert worden, berichtet das Blatt.

Großdemonstration in Köln

Die jüngsten Festnahmen von Journalisten und führenden kurdischen Oppositionspolitikern in der Türkei hatten international Kritik hervorgerufen. Die türkische Justiz wirft den Festgenommenen Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie zur Bewegung des im US-Exil lebenden Predigers Fethullah Gülen vor, den Ankara für den gescheiterten Putschversuch Mitte Juli verantwortlich macht.

An diesem Samstag wollen in Köln bis zu 30.000 Kurden und Aleviten gegen die Verhaftungswelle der türkischen Regierung protestieren. Schon vor einer Woche waren in Köln bereits rund 6500 Kurden gegen die Festnahme führender kurdischer Politiker auf die Straße gegangen.

djo/cw (afp, dpa, kna)