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Arbeitslosigkeit sinkt, Beschäftigung steigt

30. Juni 2010

Von der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt unbeeindruckt. Die gute Entwicklung hat sich auch im Juni fortgesetzt.

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Plakat mit Schriftzug Stellenangebote (Foto: dpa)
Die Beschäftigtenzahl wächstBild: picture alliance/dpa

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni um 88.000 auf 3,15 Millionen gesunken. Grund für den Rückgang waren die Frühjahrsbelebung und die wirtschaftliche Erholung, teilte die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Gegenüber dem Juni des Vorjahres verringerte sich die Zahl der Jobsuchenden demnach um 257.000. Die Arbeitslosenquote lag bei 7,5 Prozent, nach 7,7 Prozent im Mai. "Die gute Arbeitsmarktentwicklung der letzten Monate hat sich auch im Juni fortgesetzt. Die wesentlichen Indikatoren haben sich erneut verbessert", sagte der Chef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise.

Risiken bleiben

Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise (Foto: dpa)
Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für ArbeitBild: picture alliance/dpa

Damit ist Deutschland unerwartet gut durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gekommen. Auch wenn Frank Weise auf die Euphoriebremse tritt und vor weiter bestehenden Jobrisiken warnt, heißt das nichts anderes als: Der früher häufig als unflexibel gescholtene deutsche Arbeitsmarkt hat die schlimmste Rezession der Nachkriegsgeschichte nahezu unbeschadet überstanden - und nimmt wieder Fahrt auf. "Die Erfolgsstory setzt sich fort. Es werden weiter zusätzliche Stellen geschaffen", sagt der Analyst der Deka-Bank, Andreas Scheuerle. Das sei schon erstaunlich, denn das Produktionsniveau sei noch immer vergleichsweise niedrig. "Dagegen ist das Beschäftigungsniveau recht hoch und wird trotzdem noch ausgedehnt. Das dürfte den Konsum stabilisieren."

Ein Jobwunder

Peter Meister von der privaten BHF-Bank in Frankfurt weist darauf hin, dass die düsteren Prognosen sich nicht bewahrheitet haben, wonach der Abbau der Kurzarbeit auch zu mehr Arbeitsplatzabbau führt. "Aus Sorge um einen Facharbeitermangel nach der Krise haben viele Firmen Beschäftigte gehalten. Sie wissen, dass es Zusatzkosten bereiten würde, später neue Leute einzustellen", so Meister.

Deutschland ist derzeit das einzige Land der Europäischen Union, in dem die Arbeitslosenzahlen unter dem Vorjahreswert liegen. Selbst wenn man statistische "Rechenkunstwerke" herausnimmt, ist das ein beachtliches Ergebnis. In den Statistiken fallen seit 2009 alle Erwerbslosen unter den Tisch, für die private Vermittler tätig werden. Schon im Herbst, erwartet Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), könnte das "Jobwunder" die Zahl der Arbeitslosen unter drei Millionen sinken lassen - es wäre das erste Mal seit November 2008.

Autorin: Monika Lohmüller (rtr, dpa)

Redaktion: Annamaria Sigrist