You say you want a revolution? - Das Jahrzehnt der Rebellen
Welchen Einfluss haben die "Swinging Sixties" bis heute in der (Pop-)Kultur? Die Londoner Ausstellung "You say you want a revolution - records and rebels 1966-70" zeigt, was von dieser wilden Zeit geblieben ist.
Was heißt hier "Revolution"?
Sex, Drugs and Rock'n Roll? Nicht nur! Die Ausstellung "You say you want a Revolution" im Londoner Victoria and Albert Museum will mehr als das. Die Generation der 1960er Jahre wollte den Wechsel, wollte Freiheit, Selbstbestimmung und Frieden. Über Musik, Design, Technik und Kunst aus dieser Zeit können die Besucher ab dem 10. September tief in die "Sixties" eintauchen.
Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band
Die Beatles haben den Song geschrieben, der der Ausstellung ihren Namen gibt. Dass sie die Popmusik revolutioniert haben, darüber muss keiner mehr ein Wort verlieren. In der Londoner Ausstellung ist das Cover der berühmtesten Beatles-Platte zu sehen. Sgt. Pepper's (1967) ist das erste Konzeptalbum der Popmusik und zählt bis heute zu den wichtigsten Platten der Pop- und Rockmusikgeschichte.
Blow up (1966): Porträt der Beat-Generation
Der Spielfilm bewegt sich zwischen Realität und vermeintlicher Wirklichkeit. Ein Fotograf glaubt, er habe einen Mord fotografiert und versucht, seine Vermutung zu beweisen. Es gelingt ihm nicht. Das wilde London der 1960er Jahre mit seinen Partys, seiner Musik bildet das Setting des Films. Die Band "Yardbirds" zertrümmert bei einem Konzert Gitarren, in dunklen Clubs werden Drogen konsumiert.
UFO: Legendärer Londoner Underground Club
Psychodelische Poster, Lightshows und vor allen Dingen: Sprungbrett für Nachwuchsbands, das war UFO. Auch wenn der Club nur für kurze Zeit existierte (1966/67), Pink Floyd, Procol Harum und auch Arthur Brown traten hier auf. Browns Gigs mit brennenden Helmen und Nacktauftritten sprachen sich herum. Seine Single "Fire" aus dem Debütalbum "The Crazy World of Arthur Brown" wurde zum Welterfolg.
Relax: Der Easy Chair
Stanley Kubrick läßt grüßen. In seinem Science-Fiction-Film "2001: A Space Odyssey" (1968) war der "Djinn Chair" von Olivier Mourgue zu sehen, der zur Stil-Ikone wurde. Der Stuhl bestand aus nur einem Stück und wurde auch "Easy Chair" genannt. Er war typisch für das Design der 1960er. Das Besondere: Mourgue hat den Stuhl komplett gepolstert. Chillen, statt starr zu sitzen, entsprach dem Zeitgeist.
"The Pregnant Man"
1970 schockierte die britische Werbeagentur Cramer Saatchi mit diesem provokanten Poster. Es zielte darauf ab, auch bei Männern das Bewusstsein für Verhütung zu schärfen. Die Botschaft: Nicht nur die Frauen, auch die Männer tragen die Verantwortung bei der Verhütung. In Auftrag gegeben hat das Poster der britische Verband für Familienplanung. Mit den Worten: "Verhütung gehört zum Leben dazu."
Acid Tests: Säurehaltige Partyreihe mit LSD
Die Kommune mit dem Namen "Merry Pranksters" aus Kalifornien gilt als Vorläufer der Hippies. Sie veranstaltete Happenings und Partys, bei denen ordentlich Drogen genommen wurden - auch die Psychodroge LSD, die damals noch legal war. Die Partyreihe hieß "Acid Tests" (LSD wurde auch "Acid" - Säure - genannt). Das Plakat (Bild) stammt von Wes Wilson, dem damaligen Superstar unter den Posterkünstlern.
Flower Power
Blumen statt Waffen! Der Dichter Allen Ginsberg hatte die Blume als Symbol für einen passiven Widerstand ohne Waffen gesehen. Ende der 60er Jahre steckten Demonstranten Polizisten Blumen in die Mündung ihrer Gewehre, um so gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Die Hippies übernahmen das Symbol, trugen Blumen im Haar und auf ihren Kleidern. Sie gingen als "Blumenkinder" in die Geschichte ein.
400.000 Mal Peace
Die Friedensbewegung der 60er Jahre setzte sich mit dem Woodstock-Festival 1969 ein Denkmal. Während die USA im Vietnamkrieg kämpft, feiern Hunderttausende ein friedliches Musikfestival mit der Botschaft: Hört auf zu kämpfen, lebt in Frieden! Das Festival wird später ambivalent gesehen: Als musikalischer Höhepunkt, aber auch als Ende der Hippie-Bewegung. Die Subkultur war zur Popkultur geworden.