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Wut über die Regierung Mazedoniens

13. April 2016

In Skopje haben Demonstranten den Sitz des Präsidenten mit Steinen und Eiern beworfen. Die Gewalt ist Ausdruck der Wut über die Entscheidung, viele als dubios geltende Politiker von einer Strafverfolgung zu verschonen.

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Mazedonien: Proteste in Skopje
Bild: Reuters/O. Teofilovski

Mit der Begnadigung aller in einen Korruptions- und Abhörskandal verwickelten Politiker hat der mazedonische Präsident Djordje Ivanov Proteste ausgelöst. Die Opposition warf ihm vor, mit seiner Entscheidung die politische Krise im Lande noch verschärft zu haben. Auch der EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn kritisierte die Amnestie als nicht mit seiner Rechtsauffassung konform.

Demonstranten bewarfen das Büro des Präsidenten mit Steinen und Eiern. Ähnliche Gewaltaktionen gab es auch an anderen Stellen in der hauptstadt. Ivanov gab an, die Lage vor geplanten Neuwahlen beruhigen zu wollen, die von der EU vermittelt worden waren.

Illegal abgehörte Telefonate

Die schon mehr als ein Jahr andauernde Krise in Mazedonien war durch illegal abgehörte Telefonate des damaligen Regierungschefs Nikola Gruevski mit seinen engsten Mitarbeitern ausgelöst worden. Die Mitschnitte sollten groß angelegte Korruption, Misswirtschaft, die Drangsalierung der Justiz, die Knebelung der Medien und die Kriminalisierung politischer Gegner beweisen. Gruevski hatte die Aufnahmen als Machwerke eines nicht näher bezeichneten ausländischen Geheimdienstes bezeichnet. Sie seien angefertigt worden, um ihn zum Rücktritt zu zwingen.

Mazedonien: Proteste in Skopje
Proteste in SkopjeBild: Reuters/O. Teofilovski

Nach Vermittlung durch die EU haben sich die politischen Kräfte in Mazedonien auf Neuwahlen am 24. Juni geeinigt, den Termin dann aber auf den 5. Juni verlegt. Allerdings will die Opposition die Wahl boykottieren, weil die Voraussetzungen nicht erfüllt seien. Obwohl Gruevski im Januar zurücktrat, wird davon ausgegangen, dass er im Hintergrund noch immer die Strippen zieht.

ml/qu (dpa,afp)