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Wurde Arafat vergiftet?

4. Juli 2012

Die Palästinenser-Regierung hat einer möglichen Exhumierung ihres früheren Präsidenten zugestimmt. Gefordert hatte dies die Witwe Arafats, nachdem Untersuchungen in der Schweiz neue Erkenntnisse zu seinem Tod brachten.

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Arafat grüßt Anhänger (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Man wolle einer Autopsie nicht im Wege stehen, erklärte die Palästinenser-Regierung in Ramallah. Um Klarheit über die Todesumstände zu erhalten, stimme man einer eventuellen Öffnung der Grabstätte Jassir Arafats im Westjordanland zu.

Ein Schweizer Labor hatte erhöhte Werte des radioaktiven Isotops Polonium-210 an Gegenständen aus Arafats Besitz gefunden. Mit diesem Stoff, der auch in der Umwelt vorkommt, war vermutlich auch der frühere KGB-Agent Alexander Litwinenko 2006 in London vergiftet worden.

Unterwäsche untersucht

Unter anderem hatte das Institut in Lausanne in der Unterwäsche und den Krankenhaushemden Arafats erhöhte Poloniumwerte festgestellt. Dies bedeute nicht automatisch, dass er vergiftet worden sei, stellten die Forscher klar. "Was man sagen kann, ist, dass wir ein unerklärtes Polonium-Niveau haben. Das deutet auf die Hypothese einer Vergiftung hin. Aber unsere Ergebnisse sind sicher kein Beweis für eine Vergiftung."

Arafats Witwe Suha hatte die Untersuchung der Gegenstände, darunter auch eine Zahnbürste und eine Pelzmütze, veranlasst - fast acht Jahre nach Arafats Tod. Angesichts der Ergebnisse forderte sie eine Autopsie des Leichnams ihres Mannes.  Warum sie damit so lange gewartet hat, ist unklar. Zum Zeitpunkt von Arafats Tod hatte sie eine Autopsie abgelehnt.

Hirnblutungen

Der damals 75-Jährige war nach wochenlanger Krankheit in ein Militärkrankenhaus in Paris gebracht worden. Nach schweren Hirnblutungen erlag er seinem Leiden. Die behandelnden französischen Ärzte hatten angegeben, sie hätten die Todesursache nicht feststellen können.

In der arabischen Welt kamen anschließend Gerüchte auf, dass Arafat von Israel aus dem Weg geräumt worden sei, weil er aus israelischer Sicht Friedensverhandlungen behinderte. Israel hat dies stets vehement abgestritten.

uh/ml (dapd,rtr,afp)