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Wulffs Ex-Sprecher weist Vorwürfe zurück

9. Dezember 2013

Olaf Glaesker, der ehemalige Sprecher von Ex-Bundespräsident Christian Wulff, hat zum Auftakt eines Korruptionsprozesses gegen ihn alle Vorwürfe bestritten.

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Olaf Glaeseker (M.), Ex-Sprecher des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff, im Gerichtssaal (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Ich habe mich im Sinne meines Dienstherren engagiert", sagte der 52-Jährige Glaeseker (Artikelbild Mitte) vor dem Landgericht Hannover. Glaeseker wird Bestechlichkeit vorgeworfen. Als Regierungssprecher des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff soll er dem mitangeklagten Eventmanager Manfred Schmidt 2007 bis 2009 bei der Sponsorensuche für die Veranstaltung "Nord-Süd-Dialog" geholfen haben. Schmidt soll im Gegenzug Glaeseker Gratisflüge und kostenlose Ferienaufenthalte im Wert von 12.000 Euro zukommen lassen haben.

Auch wenn es keinen direkten Auftrag für das umstrittene Spendensammeln gegeben habe, sei Wulff über seine Aktivitäten stets im Bilde gewesen, sagte Glaeseker. Absprachen mit Wulff hätten stets auf dem kurzen Dienstweg stattgefunden. Als einer, der von außen in die Staatskanzlei kam, sei er kein Mann der vielen Aktenvermerke gewesen.

Glaeseker (l.) und Wulff im Jahre 2010 bei einem Busausflug (Foto.dpa)
Ein Bild aus besseren Tagen: Glaeseker (l.) und Wulff im Jahre 2010 bei einem BusausflugBild: dapd

Ein Handeln ohne Wulffs Wissen oder gegen seinen Willen habe es aber nie gegeben, betonte Glaeseker. Wulff habe auch von seinen Urlauben bei Schmidt gewusst. Er - so Glaeseker - pflege mit dem Eventmanager eine fast schon familiäre Freundschaft.

Auch Schmidt betonte seine enge Beziehung zu Glaesker und dessen Frau Vera: "Sie sind meine besten Freunde." Die Einladungen für die Besuche habe es lange vor dem Nord-Süd-Dialog gegeben - sie würden bis heute bestehen. Davon habe Wulff auch Kenntnis gehabt. "Es ist für mich undenkbar, dass Wulff nicht davon gewusst hat", erklärte Schmidt in der von seinem Anwalt verlesenen Erklärung. Seine berufliche Existenz sei durch das Ermittlungsverfahren und die Berichterstattung darüber ruiniert.

Im Februar wird Wulff in dem Verfahren als Zeuge gehört. Gegen den ehemaligen Bundespräsidenten läuft derzeit vor demselben Gericht ein Prozess wegen Vorteilsannahme.

Wulff kämpft um seine Ehre

Als Partymacher brachte Schmidt jahrzehntelang Politiker, Wirtschaftsvertreter und Journalisten zusammen. Schmidts Geschäfte als Eventmanager scheinen recht lukrativ gewesen zu sein. Allein mit dem Nord-Süd-Dialog in Hannover und Stuttgart hat er nach Schätzung der Ermittlungsbehörden rund eine Million Euro verdient. Rund 650.000 Euro Sponsorengelder soll Glaeseker akquiriert haben. Ziel der Veranstaltungen war es, ein Netzwerk zwischen Prominenten aus Niedersachsen und Baden-Württemberg aufzubauen. Nach der Wahl von Christian Wulff zum Bundespräsidenten 2010 organisierte Schmidt in Berlin auch dessen Party.

wl/SC (dpa, afp)