1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Womöglich Anschlag auf Vatikan geplant

28. April 2016

In Italien sind mehrere Personen festgenommen worden, die möglicherweise Attentate in Rom auf den Vatikan und die israelische Botschaft planten. Es soll sich um IS- Sympathisanten handeln.

https://p.dw.com/p/1Ieye
Petersdom in Rom (Foto: imago)
Bild: Imago/Broker/C. Handl

Gegen insgesamt sechs Verdächtige sei Haftbefehl erlassen worden, teilte der zuständige Mailänder Staatsanwalt Maurizio Romanelli auf einer Pressekonferenz mit. Bei den mutmaßlichen Sympathisanten der Extremisten-Miliz "Islamischer Staat" (IS) handele es sich um ein Paar sowie zwei Männer. Alle seien marokkanische Staatsbürger. Den Festgenommenen werde die Bildung einer Vereinigung vorgeworfen, die "internationalen Terrorismus als Ziel" gehabt habe, sagte Romanelli.

Zwei Haftbefehle in Abwesenheit

Die beiden weiteren Personen, gegen die Haftbefehl erlassen worden sei - ein Marokkaner und seine italienische Frau - hätten Italien im vergangenen Jahr verlassen und seien nach Syrien oder in den Irak gereist. Sie seien weiter flüchtig.

Fahndungserfolg mit Whatsapp

Die Verdächtigen hätten Rom als "Hauptbezugspunkt aller Christen" als Ziel ausgewählt, berichtete Romanelli weiter. Dies sei durch die Auswertung von Sprach- und Textnachrichten zwischen ihnen ans Licht gekommen. In einer Abschrift eines abgehörten Telefonats, die den Anträgen auf die Haftbefehle beigefügt war und aus denen die Nachrichtenagentur Reuters zitiert, wird einem der Festgenommenen die Aussage zugeschrieben: "Ich schwöre, ich werde der erste sein, der dieses Italien mit seinen Kreuzrittern angreifen wird. Ich schwöre, ich werde es angreifen, im Vatikan, so Gott will." In einem weiteren Gespräch soll der Mann gesagt haben, er werde der israelischen Botschaft in Rom einen Schlag versetzen.

Die Polizei kam den Verdächtigen durch die Mutter der Frau auf die Spur, die mit ihrer Familie nach Syrien oder in den Irak gereist war. Sie hatte die Behörden im vergangenen Mai alarmiert und gemeldet, dass ihre Tochter, ihr Schwiegersohn und die drei Kinder des Paares verschwunden seien. Über Whatsapp fanden Ermittler schließlich Fotos, auf denen die Kinder als IS-Kämpfer verkleidet waren und mit zum Himmel gestreckten Daumen zum "Märtyrertum" aufriefen.

Die Mailänder Polizei hatte zuvor von einer großangelegten Anti-Terror-Razzia im Norden des Landes gesprochen. Damit sollte verhindert werden, dass sich zwei der Verdächtigen Richtung Syrien oder Irak absetzen, um sich dem IS anzuschließen.

Der Vatikan als Pilgerstätte vieler katholischer Christen gilt unter Sicherheitsexperten als potenzielles Ziel islamistischer Anschläge. Schwere Attentate von militanten Islamisten wie in Paris oder Brüssel gab es in Italien bislang nicht. Die italienischen Behörden hatten in der Vergangenheit wiederholt Personen festgenommen, die Anschläge geplant haben sollen.

qu/wl (rtr ,afp)