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Wolfsburg: Wiedergutmachung ist angesagt

11. August 2010

Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Das hat auch der VfL Wolfsburg zu spüren bekommen. 2009 Deutscher Meister, 2010 nur noch Mittelmaß. Wohin geht die Reise jetzt?

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Wolfsburgs Marcel Schäfer und Christian Gentner mit der Meisterschale Foto: Kay Nietfeld dpa/lni) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Titelgewinn 2009 war der größte Erfolg der WolfsburgerBild: picture-alliance/ dpa

Am 12. September 1945 wurde der heutige VfL Wolfsburg als Volkssport- und Kulturverein gegründet. 11 Jahre später gelang dem Klub der Aufstieg in die Oberliga Nord – damals die höchste deutsche Spielklasse. Fünf Spielzeiten war der VfL dort vertreten, bevor er zunächst zweit-, später sogar drittklassig wurde. Erst Anfang der 90er-Jahre ging der Weg wieder nach oben, bis schließlich 1997 der Aufstieg in die 1. Liga gefeiert werden konnte. Seitdem sind die Niedersachsen fester Bestandteil des Oberhauses.

Geld spielt fast keine Rolle

Stürmer Edin Dzeko Foto: Azer Slanjankić
Wie lange bleibt er noch? Edin DzekoBild: DW

Dank der finanzkräftigen Unterstützung des ortsansässigen VW-Konzerns gehört der VfL mittlerweile zum Establishment der Liga. Allerdings dauerte es einige Jahre, bis sich die Investitionen in sportlichem Erfolg auszahlten. Zwar spielten zwischenzeitlich Stars wie Stefan Effenberg oder Marcellinho in Wolfsburg, aber erst als Felix Magath 2007 Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer in Personalunion wurde, ging es ganz nach oben. Magath tauschte fast das komplette Spielerpersonal aus und schlug für rund 55 Millionen Euro auf dem Transfermarkt zu. Der Erfolg gab ihm am 23. Mai 2009 Recht, als er mit dem VfL Deutscher Meister wurde. "Das ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich hätte es nicht gedacht vor der Saison, dass wir die Chance hätten, tatsächlich Deutscher Meister zu werden“, gab Magath nach dem Titelgewinn mit Tränen in den Augen zu Protokoll.

Vorausgegangen war eine Saison, in der die Wolfsburger nach der Hinrunde nur auf Platz 9 lagen, dann aber eine eindrucksvolle Aufholjagd starteten und mit Edin Dzeko und Grafite das beste Sturmduo der Liga in ihren Reihen hatten. Am Ende passte halt einfach alles.

Magath geht, Veh kommt - bleibt aber nicht lange

Nationalspieler Arne Friedrich (AP Photo/Roberto Candia)
Verstärkung für Wolfsburg - Nationalspieler Arne FriedrichBild: AP

Die Freude über die gewonnene Meisterschaft bekam aber recht schnell einen Dämpfer. Felix Magath löste seinen Vertrag vorzeitig auf und wechselte zum FC Schalke 04. Vielleicht wusste der Trainerfuchs ja schon, dass die Erfolgsgeschichte in Wolfsburg so nicht weitergehen würde. Seine Mission, den VfL "nach oben zu bringen und in der Spitze zu halten“, war erfüllt.

Am 1. Juli 2009 trat Armin Veh die Nachfolge von Felix Magath an und es dauerte nicht lange, bis sich die Befürchtungen vieler Fans bestätigten. Die Fußstapfen des Vorgängers waren zu groß. Veh gelang es nicht die Mannschaft weiterzuentwickeln. Stattdessen hatten die Stürmer Ladehemmung und die Abwehrspieler offenbar vergessen, worin ihre Aufgabe bestand. Die logische Konsequenz: Armin Veh wurde entlassen. Am 25. Januar 2010. Nach nicht einmal acht Monaten war das Experiment gescheitert.

Lorenz-Günther Köster übernahm vorübergehend, führte den Klub immerhin bis ins Europaleague-Halbfinale, durfte aber trotzdem nicht weitermachen.

Steve McClaren kam und...

VfL-Trainer Steve McClaren (apn Photo/Eckehard Schulz)
Der Neue in Wolfsburg - Trainer Steve McLarenBild: AP

Jetzt ist Steve McClaren der neue Mann an der Wolfsburger Seitenlinie. Für den Engländer, der in der Vorsaison Twente Enschede zum niederländischen Meister machte, Ehre und Herausforderung zugleich:

"Es ist etwas, hier nach Wolfsburg gekommen zu sein. Dass sie mich ausgewählt haben. Hoffentlich kann ich dazu beitragen, diesem Verein Erfolg zu bringen“.

Es wird keine leichte Aufgabe für McClaren. Zwar wurden mit Arne Friedrich und dem Dänen Simon Kjaer gute Leute für die Abwehr verpflichtet, der ganz große Neuzugang fehlt aber noch. Erschwerend kommt hinzu, dass Stürmer Edin Dzeko mittlerweile lieber im Ausland spielen würde als weiter in Wolfsburg. Da sind Komplikationen fast vorprogrammiert.

In der Saisonvorbereitung dürfte für Trainer McClaren deshalb Teambuilding ganz oben auf dem Trainingsplan stehen.

Autor: Torsten Ahles
Redaktion: Wolfgang van Kann