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Wolfgang Gerke: Deutsche Börse sollte mit New York Stock Exchange zusammengehen

12. April 2006

Finanzwissenschaftler im Interview von DW-TV

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Sieht die Gefahr, "dass Frankfurt ins Hintertreffen gerät": Wolfgang GerkeBild: DW-TV

Der Einstieg der US-Technologiebörse Nasdaq bei der London Stock Ex-change "ist für die Frankfurter Börse sehr unangenehm. Jetzt besteht die Gefahr, dass eine transatlantische Plattform entsteht, die dann Kontinentaleuropa ein bisschen abhängt. Möglicherweise wäre eine Kooperation oder ein Zusammengehen mit der New York Stock Exchange eine attraktivere Alternative für die Deutsche Börse." Das sagte der Lehrstuhlinhaber für das Bank- und Börsenwesen an der Universität Erlangen/Nürnberg, Wolfgang Gerke, in einem Interview von DW-TV. Die Frankfurter Börse sei die erste Börse gewesen, die versucht habe, in London "einen Merger zu starten" und damit gescheitert sei.

Er sehe die Gefahr, "dass Frankfurt ins Hintertreffen gerät. Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon mit Frankfurt zusammen zu bringen, ist kein schlechtes Vorgehen. Insbesondere fürchtet Euronext, dass Frankfurt zu dominant sein könnte." Das sei angesichts der Marktkapitalisierung auch gegeben, so der Finanzexperte in der Deutschen Welle. Gerke: "Deshalb werden die kommenden Verhandlungen sehr, sehr schwer sein.“ Eine Reaktion auf den Nasdaq-Einstieg in London könnte sein, dass sich jetzt die Europäer zusammenschließen, um ein Gegengewicht zu schaffen. Eine denkbare Alternative wäre, "dass Euronext versucht, sich an London mit dranzuhängen oder, wie ich es sogar präferieren würde, dass Frankfurt versucht, mit der New York Stock Exchange, der zweitgrößten Börse in den USA, eine Verbindung zu knüpfen".
12. April 2006
128/06