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WM-Aus für Ballack

17. Mai 2010

Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalelf, Michael Ballack, kann nicht bei der WM in Südafrika spielen. Die Fußverletzung, die sich der 33-Jährige im englischen Pokalfinale zugezogen hatte, erwies sich als zu schwer.

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Michael Ballack gibt nach der Untersuchung in München Interviews. (Foto: dpa)
Ballack enttäuschtBild: picture alliance/dpa

Das Ergebnis der Kernspin-Tomographie bei Nationalmannschaftsarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt war niederschmetternd: Ein Riss des Innenbandes und ein Teilriss des Syndesmose-Bandes im Sprunggelenk. Michael Ballacks Fuß muss vier Wochen in einem Gipsverband ruhig gestellt werden, anschließend muss der 33-Jährige einen Spezialschuh tragen. Frühestens in acht Wochen, so Müller-Wohlfahrt, könne Ballack wieder ins Training einsteigen - zu spät für die Weltmeisterschaft in Südafrika, die am 11. Juni beginnt. "Wenn man zwei oder drei Wochen vor der WM eine solche Diagnose erhält, ist das natürlich bitter", sagte Ballack nach der Untersuchung enttäuscht. "Es ist Fußball, das passiert halt, damit muss man leben. Das muss man sacken lassen."

Mannschaftsfoto vor dem WM-Qualifikationsspiel im Oktober 2009 gegen Finnland (Foto: AP)
Die Nationalelf, hier vor dem Qualifikationsspiel 2009 gegen Finnland, muss bei der WM ohne Kapitän Ballack (oben rechts) auskommenBild: picture alliance/augenklick

Löw: Großer Verlust

Bundestrainer Joachim Löw war im WM-Trainingslager in Sciacca auf Sizilien um Fassung bemüht. "Im ersten Moment war ich geschockt", räumte Löw ein. "Es ist für uns natürlich ein großer Verlust. Michael ist ein Weltklassespieler und unser Kapitän." Dennoch könne "von Resignation keine Rede sein. Nun müssen eben andere mehr Verantwortung übernehmen". Der Bundestrainer will erst nach dem Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Inter Mailand am kommenden Samstag (22.05.2010) entscheiden, ob er einen Spieler nachnominiert.

Grobes Foul des Ghanaers Boateng

Michael Ballack hatte sich die schwere Fußverletzung im FA-Cup-Finale des FC Chelsea gegen den FC Portsmouth (1:0) bei einem groben Foul des Ex-Bundesligaprofis Kevin-Prince Boateng zugezogen. Der Nationalspieler des deutschen WM-Vorrundengegners Ghana hatte dafür lediglich die Gelbe Karte kassiert. Inzwischen entschuldigte er sich öffentlich für das Foul: "Es tut mir leid. Es war keine Absicht", sagte der 23-Jährige dem Portal Sport Bild online. Kevin-Prince Boateng, ein Halbbruder des deutschen Nationalspielers Jerome Boateng, hatte in der Bundesliga für Hertha BSC und Borussia Dortmund gespielt.

Kein Glück mit Weltmeisterschaften

Mit dem WM-Aus für Südafrika geht Michael Ballacks Pechsträhne bei Weltmeisterschaften weiter. 2002 hatte Ballack wegen einer Gelb-Sperre das Finale gegen Brasilien nur von der Tribüne aus verfolgen können. Vor der WM 2006 verletzte sich Ballack, damals an der Wade. Das Eröffnungsspiel verpasste er, danach konnte er auflaufen. Diesmal traf es den 98-maligen Nationalspieler noch schwerer: Ballack kann bei der voraussichtlich letzten Weltmeisterschaft seiner Karriere überhaupt nicht spielen. Und auch seine Zukunft beim FC Chelsea steht in den Sternen. Der Club vertagte die Gespräche über eine Verlängerung des Vertrags, der in diesem Sommer ausläuft.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Arnulf Boettcher/Frank Wörner