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WM-Stimmung in Südafrika

20. Juni 2010

Eineinhalb Wochen nach dem farbenprächtigen WM-Auftakt in Südafrika hat die Begeisterung im Gastland über die erste Fußball-Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden einen Dämpfer bekommen. Die FIFA sieht das anders.

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Südafrikanische Fußball-Fans (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Die Organisatoren der Fußball-WM spüren trotz des drohenden Scheiterns des südafrikanischen Gastgeberteams keinen Stimmungsabfall im Land. "Die Menschen stehen hinter der WM. Es herrscht überall große Freude", sagte OK-Sprecher Rich Mkhondo in Johannesburg. Auch die FIFA sei "sehr zufrieden mit dem Turnierverlauf, unterstrich Mediendirektor Nicolas Maingot. Ungeachtet dessen wollen die WM-Organisatoren mit einer neuen Kampagne die Stimmung in Südafrika aufrechterhalten. Mkhondo rief die neue Aktion "Football Tuesday" aus. Koordiniert vom Internationalen Marketing Council werden die Südafrikaner aufgefordert, ihre Mannschaft im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich zu unterstützen und für farbenfrohe Stimmung im ganzen Land zu sorgen. Vor der WM hatte man den wöchentlichen "Fußball-Freitag" ausgerufen, um die Südafrikaner auf das Turnier einzustimmen.

Südafrikanische Flagge verkommt zum Ladenhüter

Südafrikanische Fußball-Fans feiern (Foto: AP)
Kehrt bei den südafrikanischen Fußball-Fans die Feierlaune noch einmal zurück?Bild: AP

Beobachter bemerken hingegen einen Stimmungs-Dämpfer, seit das heimische Team vor dem WM-Aus steht. Die Wirkung des 3:0-Sieges von Uruguay über Südafrika verglichen heimische Kolumnisten mit der "Hindenburg"-Zeppelinkatastrophe: "Danach war nur noch Stille". Straßenhändler wagen kaum noch, die heimische Flagge an den Ampeln zum Verkauf anzupreisen - der zuvor allgegenwärtige Fan-Artikel verkommt zum Ladenhüter. "Autofahrer werden ausfällig und aggressiv, wenn ich meine Nationalflagge zum Verkauf anpreise", sagt einer von ihnen. Die von der Politik angeheizten Erwartungen der Bevölkerung sind bitterer Enttäuschung gewichen - selbst die anderen afrikanischen Teams haben mit Ausnahme von Ghana bisher enttäuscht.

Karikaturisten entdecken aber angesichts der nationalen Trauer einen neuen Verwendungszweck der umstrittenen Vuvuzela: Ein "Bafana Bafana"-Fan begeht mit ihr Harakiri. "Der ultimative Verwendungszweck der Vuvuzela", meinte dazu der "Saturday Star". Kein Wunder, dass selbst Ex-Präsident Nelson Mandela vor diesem Hintergrund über seine Stiftung dazu aufruft, nicht nachzulassen beim WM-Enthusiasmus. Gut ist die Stimmung unter den angereisten WM-Fans trotz nächtlicher Minusgrade. Die Masse der Besucher berichtet von positiven Erfahrungen. Die Restaurants sind voll, und in den Bars wird überschwänglich gefeiert. Es herrscht Partystimmung.

Halbvolle Stadien – FIFA dennoch zufrieden

Fans auf dem Weg ins Soccer-City-Stadion in Johannesburg
Fans auf dem Weg nach Soccer City in Johannesburg. Die FIFA ist mit dem WM-Besuch zufrieden.Bild: AP

Unbesetzt blieben viele Plätze in den Stadien - dennoch gibt sich der Fußball-Weltverband FIFA mit dem bisherigen Besuch der WM-Spiele in Südafrika zufrieden."Wir haben knapp 49.000 Zuschauer pro Spiel. Das ist ein guter Schnitt", sagte Mediendirektor Maingot. Allerdings räumte die FIFA auch ein, dass es bei der Verteilung der Karten zu Fehlern gekommen ist. Vor allem bei größeren Bestellungen durch Gruppen, Verbände oder Firmen habe es oftmals beim Vertrieb und Transport Probleme gegeben. Auch etliche private Käufer, die im Internet oder per Telefon bestellt hatten, hätten ihre Karten in den dafür eingerichteten Ticketschaltern in Südafrika nicht ausdrucken lassen.

Autor: Arnulf Boettcher (dpa, sid)

Redaktion: Calle Kops