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WM in Katar: Sony fordert Aufklärung

8. Juni 2014

Kurz vor Beginn der FIFA-WM in Brasilien steht die Endrunde 2022 in Katar wieder im Fokus. Neue Korruptionsvorwürfe vergällen den Sponsoren die Lust an dem Spektakel. Als erster meldet Sony dringenden Klärungsbedarf an.

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WM-Stadion in Katar (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/Frank Rumpenhorst

"Als FIFA-Partner erwarten wir, dass diese Vorwürfe angemessen untersucht werden", erklärte der japanische Elektronikkonzern. Die FIFA müsse sich in allen Bereichen an ihre Prinzipien von Integrität, ethischem Verhalten und Fairness halte.

Weitere 1,7 Millionen Dollar Schmiergeld?

Die englische Zeitung "Sunday Times" hat mit neuen Bestechungsvorwürfen um die Fußballweltmeisterschaft 2022 an Katar für Furore gesorgt. Die Zeitung hat aus weiteren Unterlagen zitiert, die Schmiergeldzahlungen bei der Vergabe der WM belegen sollen.

Demnach hat der frühere katarische Spitzenfunktionär Mohamed Bin Hammam weitere 1,7 Millionen Dollar für Stimmen aus Asien bezahlt. Außerdem habe er Gespräche auf Regierungsebene mit Thailand für einen Gas-Deal eingefädelt, um sich die Stimme eines thailändischen FIFA -Exekutivmitgliedes zu sichern, schreibt das Blatt.

Welche Rolle spielte Russland?

Auch von einem Treffen Bin Hammams mit russischen Vertretern einen Monat vor der umstrittenen Abstimmung am 2. Dezember 2010 ist die Rede. Dabei soll es um "bilaterale Beziehungen" zwischen den beiden Ländern im Sport gegangen sein. Pikanterweise erhielten beide Länder den Zuschlag für die WM-Endrunden 2018 und 2022.

Besonders umstritten bleibt aber die WM-Vergabe an das finanzkräftige Emirat Katar. Wegen der extremen Hitze im Sommer muss das Turnier dort möglicherweise zu einer anderen Jahreszeit gespielt werden, was die Terminpläne der Profiligen weltweit durcheinander wirbeln würde.

Sollte auch Franz Beckenbauer bestochen werden?

Auch um die Gunst von Franz Beckenbauer und UEFA-Präsident Michel Platini soll Bin Hammam geworben haben. So habe er im Vorfeld der WM-Kandidatur ein Treffen zwischen Platini und des katarischen WM-Bewerbungskomitees in Frankreich arrangiert, schreibt die "Sunday Times". Diese Behauptung wies der Boss der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zurück.

Beckenbauer soll dem Bericht zufolge wenige Monate nach der Vergabe der WM auf Einladung von Bin Hammam in Katar gewesen sein und zwar in seiner Eigenschaft als Berater der E.R. Capital Holding, die unter anderem im Reedereigeschäft tätig ist. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte der "Sunday Times", das Treffen habe sich um eine mögliche Zusammenarbeit mit katarischen Investoren im Schifffahrtssektor gedreht, ein Vertrag sei aber nicht zustande gekommen.

Portrait von Franz Beckenbauer (Foto: dpa)
Beckenbauer: "Nie für Katar gearbeitet"Bild: picture-alliance/dpa

FIFA-Ermittlungsergebnisse erst nach der WM in Brasilien

Beckenbauers Management wollte sich nicht äußern und verwies auf seine Stellungnahme von vergangener Woche. Darin erklärt der der 68-Jährige: "Ich habe nie für Katar oder für Bin Hammam gearbeitet".

Und auch die FIFA selbst schweigt zu den neuen Vorwürfe, die sie vier Tage vor dem Anpfiff der diesjährigen WM in São Paulo erreichen. Erst solle der Bericht ihres Chefermittlers Michael Garcia abgewartet werden. Er prüft derzeit die Vorwürfe, nach denen die Vergabe der Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar durch Bestechung von FIFA-Exekutivmitglieder ermöglicht wurde. Am Montag will Garcia seine Ermittlungen abschließen und sechs Wochen später - also erst nach der laufenden WM - seinen Bericht an die Rechtskammern weiterleiten. Ihren ehemaligen Spitzenfunktionär Mohamed Bin Hammam hat die FIFA inzwischen lebenslang gesperrt.

Fußball FIFA Mohamed Bin Hammam
Ex-FIFA-Funktionär Mohamed Bin HammamBild: Saeed Khan/AFP/Getty Images

Big Business Fußball

Der internationale Fußball ist ein Milliardengeschäft. Im vergangenen Jahr hat die FIFA rund 1,4 Milliarden Dollar eingenommen, umgerechnet gut eine Milliarde Euro. 600 Millionen Dollar stammten aus Übertragungsrechten, 400 Millionen von Sponsoren und Partnerfirmen, zu denen neben Sony auch Adidas, Coca-Cola, Emirates, Hyundai und Visa gehören.

cw/rb (dpa, rtr, sid)