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WM-Generalprobe bestanden

30. Juni 2005

"Die Welt zu Gast bei Freunden" - das für die WM ausgegebene Motto wurde beim Confederations Cup bereits gelebt. 15 Tage lang stand Fußball-Deutschland auf dem Prüfstand, am Ende gab es Lob von allen Seiten.

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Gute Stimmung, tolle Fans: der Confed-Cup macht Lust auf die WMBild: AP

Deutschland präsentierte sich nicht nur als kompetenter, sondern auch als heiterer und freundlicher Gastgeber. Dies war vor allem ein Verdienst der Volunteers. Die 2075 freiwilligen Helfer verrichteten hoch motiviert und meist gut gelaunt satte 25.000 Arbeitsstunden. "Die deutsche Gastfreundschaft war großartig", bilanzierte FIFA-Präsident Joseph Blatter.

Fußball WM - Fußball-WM 2006 Hannover Fußball: Die AWD-Arena in Hannover
Umgebaut: die WM-Arena in HannoverBild: dpa

STADIEN: Für insgesamt knapp 540 Millionen Euro neu- oder umgebaut, präsentierten sich die Stadien in Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, Hannover und Nürnberg in neuem Glanz. Besonders positiv in den mittelgroßen WM-Arenen mit einem Fassungsvermögen zwischen 42.000 und 48.000 Plätzen ist die Akustik: Selbst bei halbgefüllten Rängen herrscht schon gute Stimmung. Die einzige größere Panne gab's beim Finale in Frankfurt: Das erstmals aufgezogene Dach hielt den Regenmassen nicht stand, der Dusche für die Fans dürfte die Kopfwäsche für die Verantwortlichen folgen.

SICHERHEIT: Ein ernster Gradmesser für das WM-Sicherheitskonzept konnte der Confed-Cup nicht sein, da es auf Grund der teilnehmenden Mannschaften kein Aufeinandertreffen rivalisierender Fans gab. Auf das Flitzertum - vier Mal stürmten Zuschauer den Platz - war man offensichtlich nicht vorbereitet. "Ein Ärgernis, dieses Phänomen dürfe man keinesfalls verharmlosen", so der Vorsitzende der Innenministerkonferenz Heribert Rech am Donnerstag (30.6.05) in Stuttgart. "Eine kleine Blamage", räumte auch der OK-Vorsitzende Franz Beckenbauer ein. Positiv: Keine einzige Leuchtrakete wurde im Stadion gezündet.

Confederations Cup Volunteers
La-Ola für den Confed-Cup - die Volunteers sorgten für gute StimmungBild: dpa - Report

ORGANISATION: Insgesamt weitgehend reibungslos, auf Schwachstellen wurde schnell reagiert. Nachdem im Frankfurter Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Australien die Fans vor den Verpflegungsständen lange Schlange stehen mussten und obendrein das Bier ausging, wurden zusätzliche Einrichtungen aufgebaut. Fliegende Händler sorgten für die Getränkeversorgung. Nach Rückgabestellen für die pfandpflichtigen Becher musste man allerdings lange suchen.

KOSTEN: Die Eintrittspreise ab 17 Euro waren angemessen, die Kosten für Getränke nicht: Eine Cola und ein stilles Wasser (je 0,5 l) für netto 6,50 Euro (plus 1 Euro Pfand) - das ist happig. Vor allem auch angesichts der Tatsache, dass keine Getränke ins Stadion mitgebracht werden dürfen.

Brasilianischer Torjubel
Torreiches Turnier: 56 Mal durfte gejubelt werden - hier die Confed-Cup-Sieger aus BrasilienBild: dpa

TORE: Der Confed-Cup hat sich als Werbung für erfrischenden Offensivfußball entpuppt. Nie zuvor fielen mehr Tore als beim Turnier 2005 in Deutschland. In 16 Spielen erzielten die acht Nationen 56 Treffer und damit 3,5 Tore pro Partie. Der Durchschnittswert wird nur durch das Debüt-Turnier 1992 in Saudi Arabien übertroffen, als 4,5 Tore pro Begegnung fielen.

FANS: Die Fans waren schon in WM-Form. 540.000 Zuschauer sahen die 16 Spiele, die Stadien waren im Schnitt zu über 85 Prozent ausgelastet. Auf den Rängen herrschte tolle Stimmung. Die Fans erfreuten sich an den fast ausnahmslos unterhaltsamen Spielen und feierten sich mit Gesängen und La-Ola-Wellen selbst. Und das, obwohl sie mit dem bierähnlichen Kaltgetränk des amerikanischen WM-Sponsors vorlieb nehmen mussten.

Confederations-Cup 2005 Halbfinale Deutschland Brasilien
Kultfigur Robert Huth: Der Mann aus Berlin wurde zum PublikumslieblingBild: dpa

DEUTSCHLAND: Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit ihren Leistungen wieder in die Herzen der Fans gespielt. Ein Jahr vor der WM wird die DFB-Elf von einer gewaltigen Welle der Euphorie getragen. Spieler wie Ballack, Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski stehen ein Jahr nach der EM-Blamage von Portugal für den Aufschwung und genießen dabei hohe Sympathiewerte. Ein Robert "Huuuuuth" wächst zur Kultfigur heran. So konnte Teammanager Oliver Bierhoff am Ende zufrieden feststellen, "dass es einfach toll ist, wie die vielen jungen Spieler ihre Chance genutzt und Akzente gesetzt haben". Darauf dürfe man sich zwar nicht ausruhen, "aber das ist eine gute Basis, ein gutes Fundament, wir sind turnierfähig". (ms)