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WM: Zwanziger macht Druck auf Katar

13. Februar 2014

FIFA-Funktionär Theo Zwanziger hat Katar dazu aufgefordert, die Bedingungen für ausländische Arbeiter zu verbessern. Das Gastgeberland der Fußball-WM 2022 will aber erst einmal überprüfen, was an den Vorwürfen dran ist.

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Theo Zwanziger DFB Präsident Porträt
Bild: picture-alliance/dpa

Die Wortwahl war hart: Im September vergangenen Jahres bezeichneten Journalisten der britischen Zeitung "Guardian" den Einsatz von ausländischen Arbeitern auf Baustellen in Katar als "Sklavenarbeit". Ihren Recherchen zufolge sind 2012 und 2013 bei Bauprojekten mehrere hundert Gastarbeiter ums Leben gekommen. Diese Zahlen haben weltweit für Empörung gesorgt und die FIFA als Ausrichter der WM 2022 massiv unter Druck gesetzt. Der Fußball-Weltverband forderte von Katar einen Situationsbericht und eine Verbesserung der Bedingungen. Konkret passiert ist allerdings wenig.

Bei einer Anhörung des Menschenrechtsausschusses des Europaparlaments in Brüssel fand FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger am Donnerstag deutlichere Worte. "In der Menschenrechtsfrage gibt es (...) nach unserer Einschätzung keine Zeit mehr", erklärte der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Das Land Katar muss bei seinen Investitionen in Beton zunächst einmal die Frage stellen, wie wirkt sich das auf die Menschen aus, die diesen Beton verarbeiten müssen?". Zwanziger gilt innerhalb des FIFA-Führungszirkels als einer der größten Gegner der WM im Wüsten-Emirat.

Ausländische Arbeiter warten auf einer Baustelle in der Hauptstadt Doha auf die Fahrt zurück in ihre Unterkünfte (Foto: picture-alliance/dpa)
Arbeiter warten auf einer Baustelle in der Hauptstadt Doha auf die Fahrt zurück in ihre UnterkünfteBild: picture-alliance/dpa

Katar will Mängel überprüfen

Der umstrittene Ausrichter hat unterdessen angekündigt, die Vorwürfe wegen Sklavenarbeit aufklären zu wollen. Katars Außenminister Khalid bin Mohammed al-Attiyah erklärte bereits am Mittwoch, er habe eine große Kanzlei damit beauftragt, die Situation zu überprüfen und alle Mängel offenzulegen. "Wenn die Einhaltung der Gesetze nicht reicht, werden wir dafür sorgen. Da sind wir sehr entschlossen", erklärte al-Attiyah.

Der Internationale Gewerkschaftsbund hat die bislang getroffenen Maßnahmen als "Augenwischerei" bezeichnet und kritisiert vor allem, dass das umstrittene Kafala-System im Emirat weiterhin nicht angerührt wird. Bei dieser Regelung legt der Staat die Verantwortung für ausländische Leiharbeiter in die Hände der Firmen, die sie beschäftigen. Unter anderem müssen die Arbeiter ihre Pässe abgeben und dürfen das Land ohne Einwilligung ihres Arbeitgebers nicht wieder verlassen.

djo/sti (dpa/SID)