1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wirtschaftsnachrichten vom 16.11.2001

Johannes Beck16. November 2001

Inflation in Euro-Land gesunken - Pleitewelle in Deutschland - Spottpreis für LTU-Beteiligung

https://p.dw.com/p/1Nde

Inflation sinkt in Euroland

Die Jahresteuerung in der Euro-Zone ist im Oktober gesunken. Die Verbraucherpreise seien im Jahresvergleich nur noch um 2,4 Prozent nach 2,5 Prozent im September gestiegen, teilte das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) mit. Analysten hatten im Schnitt eine Jahresteuerung von 2,4 Prozent prognostiziert. Die Europäische Zentralbank hat sich in ihrer Geldpolitik ein Inflationsoberziel von 2,0 Prozent gesetzt. Das kommt jetzt näher.

Pleitewelle in Deutschland

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es in den ersten sieben Monaten 2001 rund 29.000 Insolvenzen - 24 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Darunter waren 19.000 Unternehmensinsolvenzen und 8.000 Verbraucherinsolvenzen. Die Gesamtzahl der Insolvenzen lag damit um 15 Prozent höher als im Juli 2000. Mit 31 Prozent stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen noch stärker.

Frisches Geld für die Türkei

IWF-Chef Horst Köhler hat der Türkei einen neuen Kredit in Aussicht gestellt, damit das Land eine Finanzierungslücke von rund zehn Milliarden Dollar überbrücken kann. Er empfehle dem Direktorium des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Auszahlung der nächsten Tranche über drei Milliarden Dollar rasch zu prüfen und im Dezember über einen zusätzlichen Notkredit zu verhandeln, sagte Köhler am Donnerstagabend nach einer informellen IWF-Sitzung in Washington. Die Türkei habe sehr gute Reformfortschritte erzielt. Der IWF hat der Türkei in den vergangenen zwölf Monaten bereits Kredite über 19 Milliarden Dollar zugesagt. Mit Kostensenkungen im öffentlichen Sektor wolle das Land die Voraussetzungen für weitere IWF-Kredite schaffen, teilte der türkische Ministerpräsident Bulent Ecevit mit.

Terroranschläge kommen New York teuer zu stehen

Die Terroranschläge auf das World Trade Center haben der Stadt New York Schäden in Höhe von 83 Milliarden Dollar verursacht. Außerdem werden sie nach Angaben von Experten in den kommenden zwei Jahren den Verlust von 57.000 Arbeitsplätzen zur Folge haben. Nach einem Bericht der New York Partnership & Chamber of Commerce, einem Team von Managementfirmen, sind die größten Schäden in Süd-Manhattan zu verzeichnen. Dort sind als direkte Folge der Anschläge 100.000 Arbeitsplätze und 30 Prozent der Büroräume verloren gegangen.

Spottpreis: Die Hälfte der LTU für einen Euro

Die Swissair-Beteiligung am deutschen Ferienflieger LTU wird für den symbolischen Preis von 1 Euro an die Stadtsparkasse Düsseldorf verkauft. Für die Swissair Group entstehen dadurch Verluste bis zu 700 Millionen Franken (477 Millionen Euro), teilte der Swissair-Sachverwalter Karl Wüthrich am Freitag mit. Durch den Vertrag mit der Stadtsparkasse Düsseldorf würden aber weitere Verluste in Höhe von 1,3 Milliarden Franken vermieden, sagte Wüthrich. Insbesondere müsse die Swissair Group nicht mehr das gesamte finanzielle Risiko der LTU bis Ende 2005 tragen.

Adieu und Ciao: Comdirect zieht sich aus Frankreich und Italien zurück

Der Direktbank Comdirect will sich noch in diesem Jahr von ihren französischen und italienischen Töchtern trennen. Die Geschäftsentwicklung in diesen beiden Ländern habe den Erwartungen nicht entsprochen, erklärte die Direktbank-Tochter der Commerzbank. Nach dieser Bereinigung wolle sich Comdirect auf die Märkte Deutschland und Großbritannien konzentrieren. Zugleich musste der Discount-Broker erneut rote Zahlen bekanntgeben: Der europäische Marktführer machte in den ersten neun Monaten insgesamt einen Verlust von 46,4 Millionen Euro.

Tram-Auftrag für Siemens aus Italien

Ein von Siemens geführtes Konsortium hat einen Auftrag zum Bau der ersten beiden Straßenbahnlinien in der norditalienischen Stadt Verona erhalten. Der Anteil von Siemens an dem Auftrag im Gesamtvolumen von 126 Millionen Euro liege bei 62 Millionen Euro, teilte die Siemens-Verkehrstechnik mit. Siemens werde insgesamt 22 dreiteilige Straßenbahnen des Typs Combino sowie Signaltechnik, Telekommunikationseinrichtung und die Oberleitungen liefern. Die beiden Straßenbahnlinien sollten Mitte 2004 ihren Betrieb aufnehmen.

Alcatel will massiv entlassen

Die deutsche Tochter des französischen Telekom-Ausrüsters Alcatel will im kommenden Jahr fast jede zehnte Stelle streichen. Insgesamt sollen über 800 der heute 9.000 Arbeitsplätze der Alcatel SEL AG wegfallen, teilte das Unternehmen mit. Das Management wolle den gedämpften Erwartungen für die nächsten Jahre frühzeitig Rechnung tragen, sagte Vorstandschef Andreas Bernhardt. Nicht Alcatel SEL, sondern die Telekommunikationsbranche sei aber in der Krise. Der Mutterkonzern hatte vor zwei Wochen angekündigt, 10.000 Stellen in Europa zu streichen.

Bayerns Hauptstadt für amerikanischen Kabelbetreiber attraktiv

Der TV-Kabelnetz-Anbieter Liberty Media wird seine neue Deutschlandzentrale in München ansiedeln. Diese Entscheidung teilte der amerikanische Medien-Unternehmer John Malone am Freitag dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber in Berlin mit. Malone begründete seine Entscheidung mit der hohen Dichte an Fernsehsendern und Internetfirmen in der Landeshauptstadt. Das Unternehmen werde seine Tätigkeit in München aufnehmen, sobald für den Kauf der bisherigen Telekom-Kabelnetze in mehreren Bundesländern eine Zustimmung von den Kartellbehörden vorliege. Diese wird für Anfang 2002 erwartet.

Kaufhäuser weiten Garantie aus

Nach dem Marktführer Karstadt gewährt auch der zweitgrößte deutsche Warenhauskonzern Kaufhof ab sofort auf alle gekauften Produkte zwei Jahre Garantie. Die verlängerte Gewährleistungsfrist gelte in allen 131 Filialen, sagte eine Kaufhof-Sprecherin am Freitag in Köln. Damit zieht Kaufhof die erst ab dem 1. Januar gesetzlich vorgeschriebene Verlängerung der Garantiefristen schon ins Weihnachtsgeschäft vor. Nach Angaben des Hauptverbandes deutscher Einzelhandel (HDE) werden jedoch nicht alle Einzelhändler den Branchenriesen folgen.