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Wirtschaftsbeziehungen sind nicht alles

Julia Elvers2. Mai 2005

Geld allein macht keine Partnerschaft glücklich. Unter diesem Motto steht am Montag (2.5.) der 14. EU-Japan-Gipfel. Vor allem die politischen Aspekte der Beziehungen rücken dabei in den Vordergrund.

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Japans Premierminister KoizumiBild: AP/Kyodo News

Auf wirtschaftlicher Ebene tauschen sich Japan und die EU schon lange aus. Für die EU ist es daher vor allem wichtig, die politischen Beziehungen zu intensivieren, sagt die Sprecherin der EU-Kommission Emma Udwin. "Als Demokratien haben die EU und Japan viele gemeinsame Werte und Interessen. Die können wir noch stärker auf die internationale Bühne projizieren", sagt die Sprecherin der Generaldirektion Außenbeziehungen.

Das brachte auch Kommissions-Präsident Jose Manuel Barroso vor seinem ersten Gipfeltreffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi zum Ausdruck: "Ich möchte die politischen Beziehungen so vertiefen, dass sie dasselbe Niveau erreichen wie die starken wirtschaftlichen Bindungen, die wir bereits genießen." Und nicht nur auf politischer Ebene müssen die Länder stärker zusammen wachsen. Auch die Menschen sollen sich näher kommen.

EU-Japan-Jahr 2005

Für den zwischenmenschlichen Austausch steht das "EU-Japan-Jahr der Begegnung 2005". Rund 1000 Veranstaltungen finden dieses Jahr zwischen dem 1. Januar und 31. Dezember auf beiden Seiten statt. Auch zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsländern und Japan werden Aktivitäten durchgeführt. Mit Deutschland zum Beispiel findet das Jahr "Deutschland in Japan 2005/2006" statt.

Deutschland in Japan - Jahr
Veranstaltung zum Deutschland in Japan Jahr auf der EXPO in AichiBild: dpa

Michael Niemann vom Japanisch-Deutschen Zentrum in Berlin hält es für nötig, den Austausch, den Kontakt und das Verständnis zwischen den Menschen zu fördern. "Das Deutschland-Bild in Japan ist zum Teil noch sehr veraltet: Klassische Musik, Neuschwanstein und die Loreley - dieses Bild muss ergänzt werden!"

Auf der anderen Seite müsse den Europäern die Schwellenangst genommen werden, nach Japan zu reisen. Das Klischee "Tokio = teuerste Stadt der Welt" stimme schon lange nicht mehr, sagt Niemann.

Nicht nur "Menschelndes" ist Thema

Zum Abbau von Vorurteilen kann das EU-Japan-Jahr beitragen. Bei dem Gipfeltreffen in Luxemburg am Montag (2.5.2005) wird es aber nicht nur darum gehen, die Menschen einander näher zu bringen. Angesprochen werden auch so genannte harte Themen wie Umweltschutz, Katastrophenvorsorge und das demnächst in Hongkong stattfindende Ministertreffen der Welthandelsorganisation (WTO).

"Eine engere Kooperation zwischen der EU und Japan könnte einen erheblichen Beitrag zum Erfolg der Entwicklungsagenda von Doha leisten. Außerdem könnte sie die multilaterale Regelung zur Bekämpfung der globalen Erwärmung erleichtern, die 2012 auf das Kyoto-Protokoll folgen wird", sagt Kommissions-Sprecherin Udwin.

Stetige Annäherung

Die Gipfeltreffen zwischen der EU und Japan finden seit 1992 jährlich statt. Grundlage für die Beziehungen ist eine "Gemeinsame Erklärung" von 1991, die gemeinsame Grundwerte und Ziele im politischen und wirtschaftlichen Bereich festschreibt.

Wichtig ist auch der "Gemeinsame Aktionsplan" von 2001, der ein umfangreiches Arbeitsprogramm in den Bereichen Außenpolitik, Wirtschaft, gesellschaftliche Fragen und Austausch zwischen Menschen vorsieht.

Die EU-Kommission wünscht sich eine weitere Umsetzung des Aktionsplans, auch in den Bereichen Zollkooperation, wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit und friedliche Nutzung von Kernenergie, wo derzeit über bilaterale Abkommen verhandelt wird. "Das alles sind langfristige Themen, die vor dem nächsten Gipfeltreffen geklärt werden sollen, das 2006 in Tokio stattfindet", sagt Emma Udwin.