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Wirtschaft als Impulsgeber

Daniel Scheschkewitz20. Mai 2003

Die Wirtschaft soll richten, was die Poltik nicht recht schafft: Das Vertrauen zwischen den USA und Deutschland wiederherstellen. Dafür ist Wolfgang Clement mit einer hochkaratigen Delegation über den Atlantik geflogen.

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In wichtiger Mission: Bundeswirtschaftsminister Wolfgang ClementBild: AP


Mit ihrem prominent besetzten Wirtschaftsgipfel wollen mehr als einhundert Vorstandvorsitzende aus den USA und Deutschland neuen Schwung in den Handelsaustausch zwischen beiden Ländern bringen. Veranstaltet wird der zweitägige Gipfel gemeinsam von der amerikanischen Handelskammer, dem Bundesverband der deutschen Industrie und der Deutschen Industrie- und Handelskammer in Washington. Die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen sind nach wie vor gut und gelten als solides Fundament in dem sonst eher angespannten Verhältnis zwischen beiden Ländern.

Who is who der Wirtschaft


Das "German-American Executive Summit" entsprang einer Idee des deutschen Botschafters in Washington , Wolfgang Ischinger. Noch bevor sich die ersten Spannungen im deutsch-amerikanischen Verhältnis ankündigten, hatte er die Idee, Wirtschaftsbosse und Politiker aus beiden Ländern zu einem Gipfeltreffen zusammen zu bringen. Im Laufe der fast einjährigen Planungen wuchs sich das Ganze zu einer Mammutveranstaltung mit über 100 Teilnehmern aus, dem größten bilateralen Wirtschaftstreffen in der Geschichte beider Staaten, wie man in Veranstalterkreisen gerne betont. In der Tat liest sich die Teilnehmerliste wie ein gemischter Börsenindex aus den Top-Werten von Dax und Dow Jones.

Zu dem zweitägigen Gipfel, der am Montagabend Ortszeit mit einem festlichen Abendessen in der Residenz des deutschen Botschafters begann, sind unter anderen die Spitzen von Lufthansa, Daimler-Chrysler, Hapag Lloyd, RWE, General Electric, General Motors und Wal-Mart und der Citigroup an den Potomac gereist.

Vertrauensbildene Wirkung

In zwei Gesprächsrunden soll am Dienstag (20.5.) unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen diskutiert werden. Außerdem möchte man Perspektiven für ein transatlantisches Wirtschaftswachstum entwickeln. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und der amerikanische Handelsbeauftragte Robert Zoellick werden die zentralen Reden halten, auf einer Veranstaltung, die angesichts der jüngsten Spannungen im deutsch-amerikanischen Verhältnis auch vertrauensbildende Wirkung entfalten soll.

Parallel zum Gipfel führt Wirtschaftsminster Wolfgang Clement politische Gespräche mit seinen US-Amtskollegen, Handelsminister Donald Evans und Finanzminister John Snow. Außerdem trifft sich Clement mit dem Gouverneur der amerikanischen Zentralbank Alan Greenspan treffen. Überraschenderweise lud ihn auch der US-Vizepräsident Richard Cheney kurzfristig zu einem Gespräch ein.

Wirtschaftsbeziehungen eng wie nie

Trotz der politischen Krise zwischen beiden Ländern blieben negative Auswirkungen auf den deutsch-amerikanischen Handel bislang aus. Im Gegenteil, nie zuvor waren die deutsche und die US-amerikanische Wirtschaft so eng verflochten wie heute. Die USA sind nach wie vor der größte Absatzmarkt für deutsche Produkt außerhalb der EU. Das Handelsvolumen zwischen beiden Staaten belief sich im zurückliegen Jahr auf über 120 Milliarden US-Dollar. Und amerikanische Firmen in Deutschland beschäftigen rund 800.000 Menschen, deutsche Unternehmen in den USA sogar eine Million. Nach Angaben der deutschen Agentur für Außenwirtschaft in Washington wuchs die Zahl der deutschen Direktimporte in die USA im ersten Quartal 2003 sogar um 17,6 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr. Ein Schatten liegt trotzdem auch über den Wirtschaftsbeziehungen. Die jüngste Beschwerde der USA bei der WTO gegen das Importverbot für genmanipulierte Nahrungsmittel trifft neben weiteren EU-Ländern auch Deutschland; Strafzölle und ein neuer, erbitterter Handelskrieg könnten die Folge sein.