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Wirbel um Kerem Demirbay

17. Mai 2017

Der türkisch-stämmige Mittelfeldspieler der TSG Hoffenheim will nach eigenen Worten für Deutschland spielen, nicht für die Türkei. Ein von ihm unterzeichnetes Schreiben an die FIFA hatte für Verwirrung gesorgt.

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Deutschland Fußball Bundesliga - 1. FC Köln vs. TSG Hoffenheim
Bild: picture-alliance/dpa/J. Güttler

Nach einem Hin und Her hat sich Kerem Demirbay kurzfristig entschieden, doch für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu spielen. Vor seiner Nominierung für den Confederations Cup in Russland durch Bundestrainer Joachim Löw hatte der Mittelfeldspieler vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim nach eigenen Worten "seit vielen Monaten" auch Kontakt mit dem türkischen Verband TFF. "Ich habe mich nach sehr guten Gesprächen mit dem Bundestrainer ganz bewusst für die deutsche Nationalmannschaft entschieden und dies Herrn Löw gestern Abend mitgeteilt", ließ der 23-Jährige wenige Stunden nach seiner Berufung in das DFB-Team für den WM-Vorlauf in Russland über seinen Berater mitteilen.

Demirbay: "Schreiben ergibt keinen Sinn"

Zuvor hatte ein vom TFF veröffentlichter Brief an den Fußball-Weltverband FIFA vom Montag für Irritationen gesorgt. Das in Englisch verfasste und auf den 15. Mai datierte Schreiben war von Demirbay unterzeichnet. "Meine Familie kommt aus der Türkei, und ich fühle mich türkisch", hieß es darin: "Deshalb will ich statt für die deutsche künftig für die türkische Nationalmannschaft spielen. Ich verstehe die Konsequenzen dieses Wechsels und weiß, dass er endgültig ist."

Um zu prüfen, ob für ihn überhaupt die Möglichkeit bestünde, für die Türkei zu spielen, so Demirbay, sei am Montag ein Mitarbeiter auf ihn zugekommen und habe ihm das Schreiben vorgelegt. "Für mich war klar, dass dieses ausschließlich zur rechtlichen Prüfung verwendet werden sollte", sagte Demirbay. "Ich habe das Schreiben dann leichtsinnigerweise ohne inhaltliche Prüfung unterschrieben." Er sei "ausschließlich deutscher Staatsbürger und somit überhaupt nicht für die türkische Nationalelf spielberechtigt", ließ Demirbay über seine Berateragentur ausrichten. Schon deshalb ergebe dieses Schreiben an die FIFA keinen Sinn, meinte der Spieler.

Türkischer Verband respektiert die Entscheidung

Demirbay hatte allerdings einst für Junioren-Teams der Türkei gespielt. Nach Medienberichten bemühte sich der in Deutschland geborene MIttelfeldspieler kürzlich auch um einen türkischen Pass. Nach der Entscheidung für das DFB-Team schrieb der türkische Verband auf seiner Webseite, dass er die Last-Minute-Entscheidung Demirbays respektiere und dem Spieler viel Erfolg für seine Karriere wünsche.

Nach Bekanntgabe des Confed-Cup-Kaders durch Bundestrainer Löw hatte sich Demirbay klar zum DFB-Team bekannt. "Für mich ist klar, dass ich der Einladung folge und für mich ein Traum in Erfüllung geht", sagte er laut Mitteilung seines Klubs 1899 Hoffenheim. "Ich habe mich entschieden, für Deutschland zu spielen, da ich hier geboren wurde und aufgewachsen bin und mich auch mit der deutschen Nationalmannschaft identifiziere." Bei der U21-Europameisterschafte 2015 in Tschechien hatte Demirbay im deutschen Aufgebot gestanden, war aber nicht eingesetzt worden.

sn (dpa, sid)