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"Wir sind jetzt im Turnier angekommen"

Olivia Fritz13. Juli 2013

Die deutschen Fußball-Frauen stehen bei der EM in Schweden vor dem Spiel gegen Island ein wenig unter Druck. Mittelfeldspielerin Lena Gößling verspricht im DW-Interview Besserung.

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Lena Gößling im Portrait (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft ist mit einem 0:0 gegen die Niederlande in die Europameisterschaft gestartet. Für viele eine Überraschung, hat die deutsche Elf doch die letzten fünf Turniere in Folge gewonnen, ist mit sieben Titeln Rekord-Europameister und gilt somit als absoluter Titelfavorit. Doch nach der Weltmeisterschaft im eigenen Land hat es einen Umbruch gegeben und viele jüngere Spielerinnen sind in den Kader gerückt. Eine davon ist Lena Gößling vom VfL Wolfsburg. Sie hat gegen die Niederlande ihr erstes EM-Spiel absolviert.

DW: Das Auftaktspiel ist vorbei – was überwiegt denn, die Erleichterung, dass es am Ende keine Niederlage gab oder die Enttäuschung über das nüchterne 0:0?

Lena Gößling: Ich denke, dass wir mit einem Punkt zufrieden sein können. Die Holländer haben ein gutes Spiel gemacht, waren ein guter Gegner und mit einem Punkt zu starten, ist jetzt auch nicht so schlecht.

Vor allem, weil die anderen Mannschaften der Gruppe B bislang ja auch nur einen Punkt haben. Wie war denn die Reaktion aus dem Freundes- und Familienkreis?

Ich habe mit meinem Bruder telefoniert und der ist immer sehr kritisch mit mir. Der hat gesagt, dass da auf jeden Fall noch Luft nach oben ist [lacht].

Nervös vor dem ersten EM-Einsatz

Mit welcher Einstellung geht die Mannschaft jetzt in das nächste Spiel gegen Island?

Wir werden unsere Fehler analysieren und schauen, was wir besser machen können. Ich denke, wir sollten einfach an uns glauben und dann befreit Fußball spielen, dass der Kopf wieder frei ist und dann denke ich, könnte das auch positiv gegen Island laufen.

Es gab nach der Weltmeisterschaft in Deutschland einen Umbruch im Team, es sind viele junge Spielerinnen nachgerückt. Sind die jetzt angekommen im Turnier, haben sie die erste Aufgeregtheit abgelegt und können jetzt gelassener in das zweite Spiel gehen?

Ja, ich glaube, dass jetzt jeder seine Erfahrung mit einem EM-Spiel gemacht hat, dass man jetzt wirklich im Turnier ist und dass die Köpfe jetzt wieder freier geworden sind. Ich glaube, dass man nervöser ist bei einem EM-Spiel als bei einem anderen Länderspiel.

Lena Gößling sitzt auf dem Rasen während des Spiels gegen die Niederlande (Foto: Carmen Jaspersen/dpa)
Lena Gößling (r.) und die anderen jungen Nationalspielerinnen zahlten gegen die Niederlande LehrgeldBild: picture-alliance/dpa

Und wie ist der Vergleich zur Champions League?

Das ist noch mal etwas anderes. Das kann man nicht wirklich vergleichen. Also Vereinsebene ist etwas völlig anderes als Nationalmannschaft. Hier spielen die besten Spielerinnen aus Europa und das ist noch mal ein krasser Unterschied.

Aber als Champions-League-Sieger kommt man doch auch aus der besten Mannschaft Europas?

Das stimmt schon, aber es ist vom Fußballerischen und vom Tempo her noch mal ein großer Unterschied.

"Man hat die Unterstützung der Fans gehört"

Wie ist denn die Fußballstimmung hier in Schweden – vor allem in Växjö, was ja doch etwas ab ist vom Schuss?

Wir wurden hier freundlich empfangen, fühlen uns wohl in unserem Hotel. In der Mannschaft ist auch gute Stimmung, ist also alles in Ordnung.

Und die Fans, es sind ja nicht so viele hier, bekommt das die Mannschaft trotzdem mit?

Ich denke, es war gute Stimmung im Stadion, es war ein schönes Stadion und man hat auch schon die Unterstützung der Fans gehört.

Die 27-jährige Lena Gößling ist seit 2008 Nationalspielerin und hat sich nach der Weltmeisterschaft 2011 zu einer Stammspielerin entwickelt. Mit dem VfL Wolfsburg holte die Mittelfeldspielerin in dieser Saison das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Der EM-Titel wäre die absolute Krönung des Jahres.

Das Gespräch führte DW-Sportredakteurin Olivia Fritz.